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Bistum Magdeburg

Als Christen ein Zeichen gesetzt

Sozialtag: Jugendliche und ihre Gäste pflegten den jüdischen Friedhof in Burg

Jugendliche aus den Diözesen Le Havre, Kaisiadorys, Gniezno und Magdeburg pflegten am Sozialtag den alten jüdischen Friedhof in Burg. Sie beseitigten Unkraut und Gestrüpp und reinigten die Grabsteine. Das Foto zeigt Barbara aus Polen, Audrone aus Litauen, Guillaume aus Frankreich und Elisa und Maria aus Burg. Foto: Eckhard Pohl

Burg - Jugendliche aus Frankreich, Litauen und Polen haben am Sozialtag gemeinsam mit jungen Leuten aus Burg und Lohburg den alten jüdischen Friedhof in Burg gepflegt und beim Bau eines Sandkastens auf dem Gelände der reformierten Gemeinde geholfen.

"Wir sind sehr froh über dieses Projekt", sagt der junge Franzose Guillaume Odinet in fließendem Englisch. "Es ist schön, dass wir als Jugendliche aus verschiedenen Nationen an diesem Tag hier gemeinsam ein Zeichen setzen und etwas Sinnvolles tun können." Mit weiteren jungen Franzosen, Litauern und Polen sowie Jugendlichen aus der Pfarrei St. Johannes in Burg und der Gemeinde in Lohburg ist der 19-jährige Politik- Student aus Le Havre an diesem 12. August, dem Sozialtag des Weltjugendtages dabei, auf dem jüdischen Friedhof in Burg Hand anzulegen. "Wir sind katholische Jugendliche aus verschiedenen Ländern. Aber unser Einsatz an diesem Tag gilt nicht der katholischen Gemeinde, sondern – interreligiös – dem jüdischen Friedhof dieser Stadt und – interkonfessionell – der reformierten Gemeinde."

Gut zwei Drittel der insgesamt 32 Jugendlichen aus den Diözesen Le Havre, Gniezno und Kaisiadorys, die am Tag zuvor nach Burg gekommen sind, betätigten sich gemeinsam mit einem Großteil der 25 deutschen Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Friedhof in der Burger Koloniestraße. Die übrigen 15 junge Leute haben sich bereit erklärt, zur gleichen Zeit auf dem Gelände der reformierten St.-Petri-Gemeinde beim Bau eines Sandkastens zu helfen. "Auf die Idee, den jüdischen Friedhof zu pflegen, sind wir mit unserem Pfarrer Dietrich Hartmann gekommen, als wir für den Sozialtag ein Projekt gesucht haben, an dem sich möglichst viele gleichzeitig beteiligen könnten und das zugleich ein Dienst für die Öffentlichkeit ist", erzählt der Sprecher der Burger katholischen Jugend, Emanuel Conrady.

Vor Beginn der Arbeit auf dem Friedhof haben die Weltjugendtagsteilnehmer eine kleine Einführung bekommen. "Wir haben den Jugendlichen erklärt, dass es hier in Burg seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts keine jüdische Gemeinde mehr gibt, es in den neuen Bundesländern überhaupt nur wenige jüdische Gemeinden gibt. Jüdische Friedhöfe dürfen jedoch nicht aufgelöst werden, weil sie für Juden heiliger Boden sind, weshalb die Männer auch eine Kopfbedeckung tragen müssen", so Pfarrer Hartmann.

Ausgerüstet mit Harken, Schubkarre und Schaufel sind einige Jugendliche dabei, aufzusammeln, was ihre Kollegen bereits an Gras und Unkraut herausgezogen haben. Andere tragen trockene Äste und Teile von Sträuchern zusammen. Mit Hilfe eines Forstarbeiters werden auch einige kleine Bäume gefällt. Ein paar Jugendliche sind dabei, mit Bürsten und Wasser die alten Grabsteine zu reinigen und dabei etwas von den Inschriften zu entziffern. Einige Männer sind damit beschäftigt, das Dach der Friedhofshalle zu reparieren.

Nach zwei Stunden Arbeit ist bereits deutlich zu sehen, dass der Friedhof, der nur zwei Mal im Jahr von der Stadt etwas gepflegt werden kann, wieder ansehnlicher aussieht. Für die Jugendlichen die Erfahrung: Wir haben gezeigt, dass wir als Christen bereit sind, uns zu engagieren.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 33 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 17.08.2005

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