Christen sind Hoffnungsträger
Ein Beitrag von Pater Damian Meyer

Man könnte die Menschen unserer Gesellschaft grob in drei Lager einteilen. Da gibt es zunächst die große Zahl derer, die unzufrieden sind und auf alles schimpfen. In ihrem Verdruss und ihrer Passivität sind sie aber auch nicht bereit, sich selbst zu ändern oder ernsthaft an der Veränderung der Welt mitzuarbeiten. Sie suchen die Schuldigen immer woanders, nie bei sich selbst.
Die zweite Gruppe besteht aus denen, die ähnlich wie die Menschen der ersten Gruppe die Missstände wahrnehmen und oft auch mögliche Lösungen sehen. Aber sie haben keine Hoffnung, dass es besser wird: "Es hat ja doch keinen Zweck", "Es bringt nichts". Wenn sie mal versuchen, ihre eigene Welt zu ändern, geben sie es gleich wieder auf.
Dann ist da noch eine dritte, wenn auch kleinere, Gruppe. Die Menschen dieser Gruppe sind stark und konsequent. Sie haben sich entschlossen, Menschen der Hoffnung zu sein. Sie wollen bewusster leben und mitarbeiten für eine bessere Welt. Sie bemühen sich, echte Beziehung und Kommunikation untereinander aufzubauen. Sie glauben, dass die Welt von "Adern der Liebe, von Strömen der Zuwendung" (U. Schaffer) durchzogen ist trotz aller Schreckensmeldungen von Krieg und Gewalt und Ungerechtigkeit. Sie haben eingesehen: Wenn ich die Welt verbessern will, muss ich bei mir selbst anfangen.
Zu welcher Gruppe die Christen gehören sollten, ist klar: Wir sind Träger einer starken Hoffnung, wenn wir auch "diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen tragen" (vgl. 2 Kor 4,7). Wir müssen uns die spöttische Frage gefallen lassen: "Wo tragen Hoffnungsträger eigentlich die Hoffnung hin?" (E. Dittrich).
Der Schriftsteller und Fotograf Ulrich Schaffer zeigt in seinem Buch "Wenn wir hoffen, sind wir stark" Perspektiven auf und gibt auch konkrete Anweisungen für ein neues Denken: "Ich stelle mir vor, wie immer mehr Menschen auf der ganzen Erde den Sprung in ein neues Denken wagen. Von Generation zu Generation müssen die Inhalte dieses Denkens neu beschrieben und benannt werden. Jetzt sind wir dran. Es ist bereits da, dass wir uns selbst und einander besser verstehen wollen, um einander besser lieben zu können. Auch wenn es für manche noch ungewohnt ist, wird die Welt doch verändert werden. Es lohnt sich auf allen Ebenen unseres Lebens."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 17.08.2005