Den eigenen Weg finden
Grundkurs Berufung im Bistum Erfurt
Erfurt - Jeder Mensch muss irgendwann seinen Weg finden. Um dabei zu helfen, bietet das Bistum Erfurt ab Oktober einen Grundkurs Berufung an. Junge Leute ab 18 Jahren haben dabei die Gelegenheit, zusammen mit erfahrenen Seelsorgern nach ihren Möglichkeiten zu suchen.
"Viele meinen ,Berufung‘ ist etwas ganz Frommes und nur für Priester und Ordensleute, so ist es jedoch nicht gemeint", sagt Schwester Christine Zeis aus Jena. Berufung, so ist sie sich sicher, geht jeden an. Auch zum Familienleben müssen sich Frau oder Mann schließlich berufen fühlen, andere leben als Singles und sind dennoch in Freundschaften und in der Gesellschaft engagiert … Wieder andere finden früher oder später ihren Weg in Orden und Gemeinschaften, einige werden Diakone oder Priester. Anders gesagt: Es geht einfach darum, die eigenen Talente im Beruf einzusetzen.
Das Spektrum dieser Talente und die daraus folgenden Berufungen, so Christine Zeis, ist bunt wie das Leben, bunt wie die Kirche. Und gerade die Christen, so die Schwester weiter, sollten sich im Leben immer die Frage stellen, wozu sie von Jesus Christus beim Namen gerufen werden, wo konkret sie am Reich Gottes mitbauen dürfen. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wie junge Leute heute ihre Berufung finden.
Im Bistum Erfurt beginnt im Oktober mit dem "Grundkurs Berufung für junge Christen auf der Suche nach ihrem Weg mit Gott" ein einjähriger Begleitprozess, der genau hier helfen möchte. Eingeladen sind junge Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Christine Zeis, die zum Vorbereitungsteam gehört, berichtet, dass dabei keinem der Teilnehmer irgendeine Entscheidungen abgenommen werden soll, nichts soll übergestülpt werden. Das Team versteht seine Arbeit so, dass sie Partner der Teilnehmer werden. Gemeinsam sollen Wege und Möglichkeiten gesucht und beleuchtet werden. In der Gruppe ebenso wie im Einzelgespräch. "Uns geht es darum, die Möglichkeiten, die beim Weltjugendtag angestoßen wurden auf andere Weise weiterzuführen, und einen intensiven Weg zusammen mit anderen und auch mit Gott zu gehen," berichtet Schwester Christine. Sie bezeichnet das ganze Projekt als einen Prozess, in dem sich verschiedene Angebote ergänzen und aufbauen. "Es kommt darauf an, dass innerlich etwas in Gang kommt. Dabei ist es nicht das Ziel, am Ende des Jahres eine genaue Aussage zur jeweiligen Berufung zu treffen", betont Schwester Christine. Der im Grundkurs angeschobene Prozess solle vielmehr die Grundlagen christlichen Lebens neu legen und zum Weitergehen mit Gott einladen.
Unter dem Motto "Und los geht‘s" treffen sich am 2. Und 3. Oktober alle in Heiligenstadt. Im November geht es dann in Erfurt weiter. Dabei wird die Frage gestellt "Wer bin ich? Wer möchte ich sein?" Weitere Schritte sind unter anderem mit "Welchen Gott meinen wir?", "Jesus begegnen" oder "Lebensentwürfe zur Auswahl und mein Platz in der Kirche" überschrieben. Nicht zuletzt geht es beim Grundkurs Berufung neben der eigenen Wegsuche immer wieder darum, den eigenen Glauben besser kennen zu lernen, ihn zu leben.
Hauptverantwortlich für das Projekt ist Kaplan Egon Bierschenk aus Eisenach. Ihm zur Seite stehen neben Schwester Christine Zeis von der Kontaktstelle Orientierung Jena, Schwester Theresita M. Müller von den Schwestern der heiligen Maria- Magdalena-Postel, Pater Walter Heck von den Jesuiten, Schwester Jutta Böhm aus dem Ursulinenkonvent Erfurt, Diplomtheologin Annegret Beck und Kaplan Timo Gothe aus Erfurt.
Informationen
Kaplan Egon Bierschenk unter:
Egonbierschenk@web.de Alexanderstraße 45 99817 Eisenach
Telefon (03691) - 776 07
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 08.09.2005