Eine richtige Feiergesellschaft
Bistumswallfahrt nach Neuzelle
Neuzelle - "Eingeladen zum Fest des Glaubens." So lautete das Motto der diesjährigen Bistumswallfahrt am vergangenen Sonntag. Rund 1500 Gläubige waren gekommen, um wieder dabeizusein und mitzufeiern.
Die Wallfahrtskirche glänzte im strahlenden Sonnenschein als die letzten Gottesdienstbesucher kamen. "Eine richtige Feiergesellschaft" hat sich eingefunden, wie es Bischof Rudolf Müller nach einem Wort des Erfurter Bischofs Joachim Wanke ausdrückte. Das Feiern gehöre zum christlichen Alltag. Feiern, so der Bischof in der Wallfahrtspredigt, könne aber auch zum "Anti-Fest" werden. Die Unfähigkeit zu feiern sei heute nicht nur ein gesellschaftliches, sondern ein religiöses Problem.
Eucharistie: Mittelpunkt des christlichen Feierns
Für die Gläubigen sei deshalb die Eucharistie der Mittelpunkt des christlichen Feierns. "Im Glauben an Jesus wird dem Leben ein Sinn geschenkt ... In diesem Glauben steckt etwas, was Hoffnung gibt und froh macht", sagte der Bischof.
Zur Gabenbereitung bringen die Vertreter der Gemeinden neben dem Wallfahrtsopfer auch frisches Brot zum Altar, dass während der Wallfahrtstunde verteilt wird. Zu Gespräch und Begegnung trafen sich die Gläubigen nach dem Gottesdienst rund um die Wallfahrtskirche. Verbände informierten über ihre Arbeit, auf der "Scheibe" gab es ein Programm für Kinder. Bistumsarchivar Dr. Winfried Töpler hielt einen Vortrag über "1000 Jahre Christentum in Brandenburg", während Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda ein Orgelkonzert in der Stiftskirche gab.
Für den früheren brandenburgischen Landtagspräsidenten Martin Habermann war es wieder ein besonderer Tag, denn er übergab inzwischen traditionell einen Scheck an die Schulleiterin der St.-Florian-Stiftung, Angelika Karmelski. 1300 Euro sind der Erlös eines Benefizkonzertes, das Habermann seit acht Jahren in privater Initiative organisiert, seit drei Jahren kommt es der Florian-Stiftung zugute.
Eine "komische Abendmahlsgesellschaft" kam in der Wallfahrtsstunde zusammen: Napoleon, Arbeitslose und sogar ein Atheist waren dabei. Und Jesus versuchte zu vermitteln: Nicht Resignation, sondern Hoffnung ist der Sinn seiner Botschaft. Um Trost, Versöhnung und persönlichem Einsatz ging es beim Theaterstück "Das Wirtshaus von Jericho", das Jauernicker Jugendliche aufführten.
Wallfahrtsopfer kommt Bedürftigen zugute
"Mit einer Träne im Auge" verabschiedete Bischof Rudolf Müller Bernadette Rausch als Mitarbeiterin des Bischöflichen Ordinariates. Zehn Jahre lang hat sie als Referentin im Seelsorgeamt die Wallfahrt mitgestaltet. An diesem Sonntag feierte sie auch das 20-jährige Jubiläum ihrer Sendung als Gemeindereferentin.
Übrigens haben die Wallfahrer wieder fleißig gespendet: rund 12 500 Euro. Das Geld kommt Bedürftigen zugute.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 08.09.2005