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Bistum Magdeburg

Gemeindeverbünde im Bistum Magdeburg

Ein Gespräch mit Bischof Feige

Die Bildung der Gemeindeverbünde muss mit geistlicher Erneuerung einhergehen, sagt Bischof Feige.

Magdeburg - Bischof Gerhard Feige hat bei der Wallfahrt am vergangenen Sonntag den Plan für die Errichtung von 44 Gemeindeverbünden im Bistum in Kraft gesetzt. Der Tag des Herrn sprach mit ihm:

Herr Bischof, Sie haben den Plan für die Bildung der Gemeindeverbünde unterzeichnet. Was heißt das für die Gemeinden?

    Mit der Inkraftsetzung steht fest: Es wird künftig 44 Gemeindeverbünde mit fest umrissenen Grenzen geben. Basis dafür waren die Voten aus den Gemeinden. Zudem galt es, die Grenzen für Verbünde im Blick auf die Zukunft nicht zu eng zu ziehen. Ein paar Detailfragen sind noch offen. Sie sollen auf örtlicher Ebene geklärt werden. Nun gilt es, diesen Plan mit Leben zu erfüllen.

Wie wird das aussehen?

    Aufgrund der unterschiedlichen Situation in den Gemeinden und Regionen soll die Errichtung in drei Phasen vonstatten gehen. In der ersten Phase sollen nach Möglichkeit bis Ende dieses Jahres 24 Gemeindeverbünde entstehen. Bis Februar 2006 sollen weitere fünf folgen, bis Sommer 2006 nochmals elf. Die Errichtung der restlichen Verbünde wird vorrausichtlich noch etwas länger dauern.

Die ersten bis Ende dieses Jahres entstehenden Verbünde haben schon Schritte auf dem Weg zu ihrem Zusammenschluss unternommen …

    Bei der ersten Gruppe zeichnet sich bereits ab, wer die künftigen Gemeindeverbundsleiter sein können. Der größere Teil von ihnen wurde in der letzten Zeit oder zumindest in den vergangenen drei Jahren mit der Leitung einer der Pfarreien des Gemeindeverbunds beauftragt. Gemeindeverbünde werden schon bald auch dort entstehen, wo sich die Größe der bisherigen Seelsorgeeinheit durch die Errichtung des Gemeindeverbundes nur unwesentlich verändert. Auch die Ordenspfarreien gehören zur ersten Phase der Verbundsgründungen. Jeder Verbund kann durch mich errichtet werden, wenn die zusammengehörenden Gemeinden, genauer gesagt ihre Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände gemeinsam mit ihrem designierten Leiter eine konkrete Vereinbarung zur Bildung des Gemeindeverbundes abgeschlossen haben. Allen Gemeinden muss dabei bewusst sein, dass es sich nicht nur um überfällige strukturelle Maßnahmen handelt, sondern dass damit eine geistliche Erneuerung der Gemeinden und ihrer Pastoral einhergehen muss.

Wie sollen die Gemeindeverbünde künftig personell ausgestattet werden?

    Für 24 Verbünde sind schon Leiter sind in Sicht. Für die anderen Verbünde können sich Priester bewerben. Neben den Leitern wird es kooperierende Pfarrer (Kooperatoren) geben. Im Kirchenrecht werden die Aufgaben dieser Kooperatoren unter dem Begriff Pfarrvikar beschrieben. Dazu werden je nach Situation ein Vikar, Priester-Pensionär, Diakon, eine Gemeindereferentin oder ein -referent kommen. Im Einzelnen wird die Besetzung nach und nach zu überprüfen sein.

Werden die einzelnen Gemeinden eines Verbundes als Ortsgemeinden relativ eigenständig bleiben?

    Es ist vorgesehen, dass sich die Pfarrgemeinderäte der einzelnen Gemeinden im Gemeindeverbund umgehend zu einem Gemeindeverbundsrat zusammenschließen, um das Leben und die pastoralen Aufgaben gemeinsam zu steuern. Diese Regelung wurde übrigens bereits vor einem Jahr bei der Neuwahl der Pfarrgemeinderäte berücksichtigt. Die einzelnen Kirchenvorstände müssen aus staatskirchenrechtlichen Gründen bestehen bleiben. Es wird aber Teil der Vereinbarung sein, dass sie gemeinsam beraten und wichtige Entscheidungen gemeinsam treffen. Was Bestand hat, wird sich auch aus der Lebendigkeit der jeweiligen Gemeinden ergeben.

Aus den Gemeindeverbünden sollen künftig neue Pfarreien entstehen …

    Das ist das Ziel. Dafür sind eine Reihe praktischer und juristischer Schritte nötig. Im Übrigen steht auch die Umstrukturierung des Bischöfl ichen Ordinariats noch auf der Agenda des PZG. Zunächst gilt es aber, die Bildung der Gemeindeverbünde beherzt anzugehen und sie als ein geistliches Geschehen zu begreifen. Wir sind sicher: Gott führt uns in die Zukunft und will das Heil aller Menschen – auch bei uns.

Interview: Eckhard Pohl

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 08.09.2005

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