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Bistum Dresden-Meißen

Profilstärkung statt Jammerei

Schmochtitzer Osteuropa-Seminar beleuchtete Konzilsdokument "Gaudium et spes"

Schmochtitz - Am 7. Dezember vor 40 Jahren verabschiedete das Zweite Vatikanische Konzil das Dokument "Gaudium et spes". Bei ihrem elften Osteuropaseminar im Bischof-Benno- Haus beschäftigten sich katholische Männer aus Westund Osteuropa eingehend mit diesem Konzilsdokument.

Bei seiner Einführung in das Konzilsdokument über die Kirche in der Welt von heute lud der Erfurter Bischof Joachim Wanke die Seminarteilnehmer in Schmochtitz ein, neu über die Rolle der Kirche in ihren Ländern nachzudenken. "Gaudium et spes" (Freude und Hoffnung) empfehle den Christen, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu deuten. "Die Frage, was Gott in der jeweiligen Situation von uns will, müssen wir uns immer wieder stellen", sagte der Bischof den rund 30 Männern, die sich auf Initiative der deutschen Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge und der Internationalen Vereinigung katholischer Männer Unum Omnes zusammengefunden hatten.

Der moderne Relativismus sei für den Glauben keinesfalls nur eine Gefahr, ist Wanke überzeugt. Er könne den Christen auch helfen, ihr religiöses Profil zu schärfen und so neue Anziehungskraft für andere zu gewinnen. In diesem Sinne hätte er Menschen in seinem Bistum, die nach der Wende glaubten, sie selbst bräuchten sich Gottseidank doch nicht zu verändern, stets widersprochen. "Ich denke, dass Gott von uns möchte, dass wir angesichts der größer gewordenen Freiheit ihm noch aufrichtiger und mit neuer freudiger Zustimmung dienen, ohne den Druck von Tradition und Gewöhnung, und ebenfalls angesichts einer Umwelt, in der wir ständig auch mit anderen Lebensentscheidungen konfrontiert sind", formulierte Bischof Wanke und gab den Seminarteilnehmern aus elf verschiedenen europäischen Ländern Stoff für anschließende Gruppen-Diskussionen.

Dass "Gaudium et spes" das umstrittenste Konzilsdokument gewesen sei, werde laut Wanke allen schon daran deutlich, dass es mit 70 Gegenstimmen – darunter die des Berliner Kardinals Alfred Bengsch – verabschiedet worden sei. Manche Kritikpunkte, die zum Teil bis heute geäußert würden, hält der Erfurter Bischof für haltlos. Beispielsweise stimme der Vorwurf nicht, das Dokument vernachlässige die Glaubenserfahrung, dass auch das Kreuz zur christlichen Existenz in dieser Welt gehöre. Im Gegenteil werde deutlich, dass Vergeblichkeit, Mühsal und sogar Scheitern aus dem Weltauftrag des Christen nicht wegzudenken seien und dass das Kreuz eine Hoffnung wider alle menschliche Hoffnung ermögliche. "Die schönste Frucht der Tagung wäre, wenn Sie das Dokument wieder einmal lesen", gab der Bischof seinen Zuhörern mit auf den Weg.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 37 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.09.2005

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