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Bistum Dresden-Meißen

Wiederbelebung

Neues Leben im nordböhmischen Wallfahrtsort Marianske Radcice

Jugendliche aus dem Bistum Dresden-Meißen musizieren vor dem Gnadenbild. Foto: Dorothee Wanzek

Mariánske Radcice - Als Philipp Irmer vor zwei Jahren Pfarrer im tschechischen Wallfahrtsort Marianske Radcice (Maria Ratschitz) wurde, gab es hier keine Katholiken mehr. Mittlerweile zählt seine Gemeinde fünf Mitglieder. In der Festwoche zum 725-jährigen Bestehen der Wallfahrt war die Kirche dennoch voll.

Seit dem Jahr 1280 kommen Menschen nach Mariánske Radcice, um vor dem Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Gottes zu beten. An die lange Wallfahrtsgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen dachten viele Pilger aus verschiedenen Teilen Deutschlands und Tschechiens in der Jubiläumswoche vom 11. bis 18. September.

Am Abend des 16. September war die Jugend eingeladen. Jugendliche aus allen Teilen des Bistums Dresden–Meißen kamen gemeinsam mit dem Dresdner Domvikar Bertram Wolf in den nordböhmischen Wallfahrtsort. Sie hatten Kontrabass, Flöten und Keyboard mitgebracht und feierten gemeinsam mit tschechischen Jugendlichen und Gästen der Begegnungsstätte aus Dortmund und Hamburg einen musikalisch gestalteten Gottesdienst in der Pfarrkirche.

Der Domvikar, der ein Jahr lang in Prag studiert hatte und daher Tschechisch kann, lud die Jugendlichen zu einem Predigtgespräch über das Gnadenbild ein, einer Marienfigur mit Schwert in der Brust. Sie sollten aufschreiben, wofür in ihrem eigenen Leben das Symbol des Schwerts stehen könnte und die Zettel dann schwertförmig vor den Altar legen.

Im Anschluss an die Messe lud Pfarrer Irmer zu einem Fest ins Pfarrhaus und den Pfarrgarten. Die riesige klosterähnliche Anlage aus dem 18. Jahrhundert wird in kleinen Schritten saniert und zu einer Jugendbegegnungsstätte ausgebaut. Ohne Unterstützung aus Deutschland wäre dies ebenso wenig möglich wie die seelsorgliche Arbeit, mit der der 37-jährige Priester vor zwei Jahren begann. Sein Anliegen sei es, "dass Menschen hier spüren, dass Gott da ist und der Grund ihres Lebens ist," schrieb er an den Mariánske- Radcice-Förderverein in Gronau, seiner letzten Kaplansstelle im Bistum Münster.

Unterstützt wird er jedoch nicht nur aus seinem Heimatbistum, sondern auch aus dem Bistum Dresden–Meißen, und das nicht nur finanziell, sondern in vielfältiger Weise. Der Dresdner Domvikar beispielsweise besucht ihn häufig. Bei Pfarrer Eckhart Wagner in Dippoldiswalde ist er gemeldet. Wagner bringt seinem Kollegen regelmäßig seine Post und fährt immer wieder mit Gemeindemitgliedern in den böhmischen Ort. Unter anderem zur Fußwallfahrt, die vom rund sechs Kilometer entfernten Osek nach Mariánske Radcice führt. Am 13. jeden Monats findet diese Wallfahrt statt, sofern der Tag nicht auf einen Sonntag fällt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.09.2005

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