Gerhard ist im Eichsfeld sehr beliebt
In Heiligenstadt wurde der 250. Todestag des heiligen Gerhard gefeiert
Heiligenstadt (mh) - Der heilige Gerhard Majella ist hierzulande wenig bekannt. Eine Ausnahme bildet das Eichsfeld. Dort spielt er eine wichtige Rolle.
Dass Gerhard im Eichsfeld ein beliebter Vorname ist, beweist nicht nur die Statistik. Auch beim Gottesdienst am Fest des heiligen Gerhard war die Kirche in Heiligenstadt, deren Patron er ist, bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Pfarrgemeinde und das benachbarte Redemptoristenkloster – im Eichsfeld das Paterkloster genannt – hatten zum ersten Mal alle Gerhards des Eichsfelds zu dieser Feier eingeladen. Anlass war der 250. Todestag des Heiligen, der eine Woche lang gefeiert wurde.
Gerhard lebte von 1726 bis 1755 in der Nähe von Neapel. Er war Handwerker, später Diener des Bischofs und wurde schließlich Laienbruder bei den Redemptoristen. Er war mystisch begabt und habe Wunder gewirkt, wird über ihn berichtet.
Wie der heilige Gerhard ins Eichsfeld kam, erklärt Pfarrer Heribert Kiep so: Als die Redemptoristen 1921 in Heiligenstadt ihr Kloster gründeten, wählten sie als Patron der Klosterkirche den heiligen Gerhard, der in seiner Heimat als Volksheiliger verehrt wird.
Dass er dann aber auch zu einem beliebten Heiligen im Eichsfeld wurde, hängt mit seiner Zuständigkeit zusammen. Gerhard gilt als Patron der Mütter und Schwangeren und wird bei einem Kinderwunsch um seine Fürbitte angerufen.
"In ihren Predigten und auf den Volksmissionen luden die Redemptoristen die Gläubigen unermüdlich dazu ein, ihre Sorgen und Nöte dem heiligen Gerhard anzuvertrauen", berichtet Pater Paul Revermann, der Superior des Paterklosters. "Und viele Mütter, die sich dem Spezialisten Gerhard anvertraut haben, haben zum Dank ihren neugeborenen Söhnen den Vornamen Gerhard gegeben."
Die Gemeinde St. Gerhard ist eine der drei katholischen Pfarreien in Heiligenstadt. Sie wird heute nicht mehr von den Redemptoristen betreut, sondern von Priestern des Bistums Erfurt. Auch die Klosterkirche wurde 1996 dem Bistum als Pfarrkirche übergeben.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 20.10.2005