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Bistum Magdeburg

Jeder Gast soll sich wohlfühlen

Zehn Jahre Roncallihaus in Magdeburg

Uta Reinhold hat den Überblick über die Zimmerbelegung.

Magdeburg - Um allen Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen, braucht eine Einrichtung wie die Magdeburger Heimvolkshochschule Roncalli-Haus ein eingespieltes Team. Zum zehnjährigen Bestehen der Bildungs- und Begegnungsstätte sollen hier einmal einige der 20 Mitarbeiter zu Wort kommen.

"Wir haben die unterschiedlichsten Gäste im Haus. Bei uns ist es immer sehr abwechselungsreich", erzählt Uta Reinhold (33) von der Rezeption. "Wir hatten schon Muslime hier und auch Juden. Zu uns kommen Mitglieder von Selbsthilfevereinen und natürlich Gruppen aus den Gemeinden und Verbänden unseres Bistums. Aber auch Bischöfe, etwa wenn Partnerschaftstag ist. Auch der Nuntius war schon da. Da gilt es stets flexibel zu sein. Und immer zuvorkommend." Doch das sei manchmal gar nicht so einfach bei dem, was so alles vorkommt. Sie selbst zum Beispiel habe beim abendlichen Kontrollgang schon mal einen Gast in der Hauskapelle eingeschlossen, der sich dann durch Hilferufe durch ein Fenster bemerkbar machte, erzählt Frau Reinhold. "Dass Gäste Schlüssel oder Handy-Adapter und Priester unter ihnen ihr Brevier bei uns vergessen, ist noch das wenigste", ergänzt die Leiterin des Bereichs Hauswirtschaft, Regina Buhl (53). "Jemand hatte sich nachts mal aus seinem Zimmer ausgesperrt, da musste dann jemand von uns her kommen. – Das ist schon aufwändiger."

Frau Buhl leitet auch die Küche, die neben den Gästen werktags auch den Kindergarten nebenan mit 70 Portionen versorgt. Logisch, dass sie froh ist, wenn es allen schmeckt. Wenn sie hingegen mit ihrem Team pünktlich das Essen fertig hat, die Gäste jedoch nicht aus ihren Seminaren kommen, kann sie schon mal ungeduldig werden, "Ich weiß dann nicht, wie ich die Pommes frites knusprig oder die Knödel bissfest halten soll", sagt die Köchin. Und: "Wenn abends Buffet ist, geht es manchmal ziemlich lange." Überhaupt gelte es in einem solchen Haus flexibel zu sein, denn bei 335 Tagen geöffnetem Haus im Jahr sei viel zu bewältigen. "Manchmal müssen wir uns auch gegenseitig vertreten oder unterstützen."

Sehr wohl fühlt sich Mitarbeiter Johannes Peltner (57). "Ich bin gern mit den anderen hier zusammen und dankbar, dass ich diese Arbeitsstelle habe", sagt der Hausmeister, der mit seinem Kollegen Bernhard Eckart (52) für tropfende Wasserhähne, kaputte Glühlampen, aber nicht zuletzt auch für die tägliche Vorbereitung der insgesamt elf Seminarräume, für die Kaltgetränke-Versorgung und den Wäschetransport zuständig ist. Bei 92 Betten im Haus fällt eine ganze Menge Wäsche an. Kollege Eckart kümmert sich zudem um die Pflanzen im und um das Haus.

Neben Veranstaltungen mit Gruppen aus Gemeinden und Verbänden finden in der Heimvolkshochschule Roncalli-Haus zum Beispiel auch Computerkurse für Senioren im hauseigenen PCRaum oder Qualifizierungen für Erzieherinnen statt. Gemeinsam mit der leitenden Geschäftsführerin Rosel Förster sind dafür die pädagogischen Mitarbeiter Eva Mersmann (28) und Georg Halfter (45) verantwortlich. "Seminarangebote werden besonders dann angenommen, wenn sie beruflich verwertbar sind und der Arbeitgeber einen Teil der Kosten trägt", sagt Halfter. Daneben sind es vor allem Senioren, die treue Gäste der Bildungsstätte mitten im Zentrum von Magdeburg sind.

"Um unser Haus auszulasten, müssen wir Gäste auch außerhalb des Bistums und der Kirche suchen", sagt Geschäftsführerin Förster (58). "Die Bildungslandschaft im Bistum, aber auch im Land Sachsen-Anhalt hat sich stark entwickelt. Da ist jede Einrichtung gezwungen, sich spezielle Zielgruppen zu suchen." Für das Roncalli-Haus seien dies neben den kirchlichen Gruppen vor allem Menschen in sozialen Berufen. Rund 40 Prozent der 300 Veranstaltungen im Jahr haben nach Angaben Frau Försters einen kirchlichen Hintergrund, 60 Prozent der Gäste kommen von außen. "Ich sehe darin eine Chance", sagt Frau Förster. "Schließlich hat unser emeritierter Bischof Leo Nowak bei der Einweihung vor zehn Jahren Christen wie Nichtchristen in unser Haus eingeladen."

Im Bemühen um ein christliches Profil der Bildungsstätte erlebt Frau Förster den Namen Roncalli-Haus als Anknüpfungspunkt und Brücke. "Nichtkatholiken assoziierten mit dem Namen den Circus Roncalli", erzählt die frühere langjährige Mitarbeiterin im Seelsorgeamt. "Als unser Haus eröffnet wurde, gratulierte auch der Zirkus. Der aber bietet das beste Beispiel dafür, wie Menschen unterschiedlicher Nationen, Religionen und Rassen friedlich unter einem Dach eine Sache verfolgen: anderen Menschen Freude zu bringen. In diesem Sinne", so Frau Förster, "will auch das Roncalli-Haus unterschiedlichste Menschen ins Gespräch bringen – ganz dem Anliegen des Roncalli- Papstes entsprechend!"

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 20.10.2005

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