Für Omas Hüfte gebetet
Kinderwallfahrt an der deutsch-tschechischen Grenze
Neugersdorf/Philippsdorf (Filipov) - Mehr als 400 Kinder wurden am 22. Oktober zu Grenzgängern, denn erstmals fand die Kinderwallfahrt des Bistums Dresden–Meißen in Neugersdorf und in der unmittelbar hinter der deutschtschechischen Grenze gelegenen Wallfahrtskirche von Philippsdorf statt.
Die neunjährige Svenja hat für Oma und Opa gebetet, denn die haben Probleme mit ihren Hüften, die elfjährige Leila für ihre Katze, die gerade unter Katzenschnupfen leidet. Die beiden Mädchen aus der Pfarrei Heilige Familie in Dresden-Zschachwitz haben gut zugehört, als der Dresdner Bischof Joachim Reinelt in seiner Predigt dazu aufforderte, besonders für die Kranken zu beten.
Der Evangelientext, auf den er sich bezog, ist ihnen bestens bekannt. Die Heilung eines Gelähmten wird darin beschrieben, und genau darum geht es auch in dem Musical, das sie am Wallfahrtsnachmittag im Neugersdorfer Pfarrgarten mit anderen Kindern aus ihrer Gemeinde aufführen. Das Stück der Zschachwitzer Musical-Gruppe ermutigt die Zuhörer, Freundschaft zu suchen, untereinander und mit Jesus Christus.
Die Kinder, die an diesem Tag zum Abschluss der Religiösen Kinderwochen in ihren Gemeinden aus dem ganzen Bistum nach Philippsdorf gekommen sind, knüpfen an eine fast 140 Jahre alte Tradition an. Von weit her kamen Pilger jahrzehntelang in den Marienwallfahrtsort, um für ihre Kranken zu beten. Noch vor sechzig Jahren wurde die Wallfahrtskirche Maria-Hilf – gemessen an ihren Pilgerströmen – in einem Atemzug mit Altötting oder Lourdes genannt.
Die Erzählung von der Heilung der Weberin Magdalena Kade, auf die sich die Wallfahrtstradition gründet, stand auch am Beginn des Gottesdienstes mit Bischof Reinelt und Altbischof Josef Koukl aus dem tschechischen Bistum Leitmeritz. Ein Schattenspiel und das alte Wallfahrerlied von Philippsdorf veranschaulichten die Erzählung.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 28.10.2005