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Bistum Görlitz

Geringe Außenwirkung

Görlitzer Diozösanrat will offene Gemeinden

Der Diözesanrat sorgt sich um die Zukunft der Gemeinden. Im Bild der frühere stellvertretende Landtagspräsident in Brandenburg, Martin Habermann aus Lübbenau (links), und Dr. Rainer Nomine aus Lübben. Foto: Andreas Schuppert

Cottbus - Die Gemeinden der Zukunft müssen offener werden, um neue Christen gewinnen zu können. Das ist eines der Ergebnisse der Herbsttagung des Diözesanrates des Bistums Görlitz, die Anfang November stattfand.

Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht beschlussfähig, aber dennoch guten Mutes sind die Mitglieder des höchsten Laiengremiums im Bistum, das an diesem Freitagabend im Cottbuser St.-Johannes-Haus zusammengekommen ist. Nach den Wahlen in den Dekanaten gibt es eine ganze Reihe von neuen Vertretern, die zum ersten Mal dabei sind. Vor allem um die Gemeinden der Zukunft ging es bei der Beratung. Wie kann es gelingen, dass die Christen in den immer kleiner werdenden Pfarreien, die zudem zu Seelsorgeeinheiten zusammengefasst werden, "anziehende Gemeinde" werden?

Immer schwieriger wird es, die Jugend zu erreichen

Um die Stimmung unter den Katholiken des Bistums zu testen, hat der Diözesanrat im Jahr 2004 einen Fragebogen an die Pfarrgemeinderäte verschickt. Welche Gemeindeangebote sind attraktiv, wie werden neue Gemeindemitglieder integriert, was muss passieren, damit Kirche auch für Außenstehende interessant wird? "Von den 40 verschickten Fragebögen, haben immerhin 21 Gemeinden geantwortet", sagte der Caritas-Vertreter im Diözesanrat, Matthias Mitzscherlich, der die Ergebnisse der Umfrage vorstellte. Danach werden vor allem die Gruppen in den Gemeinden als positiv empfunden. In einem Punkt waren sich die Christen unabhängig voneinander nahezu einig: Die Außenwirkung ist zu gering. Veranstaltungen wie Fronleichnamsprozessionen oder St.-Martins-Feiern werden zwar von einer gewissen Öffentlichkeit wahrgenommen, hätten aber keine Langzeitwirkung. Immer schwieriger werde es zudem, die jungen Menschen zu erreichen. Grundsätzlich bejahen die Gemeinden missionarischen Eifer, aber nicht um jeden Preis. "Haustürbesuche", so Mitzscherlich, "kommen für die Gemeinden nicht in Frage". Große Bedeutung haben laut Umfrage nach wie vor die katholischen Kindergärten, die von vielen nicht christlichen Eltern geschätzt und bevorzugt werden.

Das Problem der Kirche ist nicht das Geld

Dennoch schrumpft die Zahl der Christen weiter. "Der deutschen Kirche fehlt nicht zuerst das Geld, sondern der Glaube, neue Christen gewinnen zu können", zitiert der geistliche Beirat des Diözesanrates, Pfarrer Alfred Hoffmann, den Erfurter Bischof Joachim Wanke. Eine offene Gemeinde müsse sich deshalb in Zukunft verstärkt an die nicht christliche Umwelt wenden. Positive Ansätze wie Glaubenskurse für Nichtchristen gäbe es in mancher Gemeinde schon.



Stichwort: Diözesanrat

Der Diözesanrat ist das vom Bischof anerkannte Organ im Sinne des Konzilsdekrets über das Apostolat der Laien (Nr. 26) zur Koordinierung der Kräfte des Laienapostolats und zur Förderung der apostolischen Tätigkeit. Er setzt sich aus Vertretern der Dekanate, der katholischen Verbände sowie berufenen Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Institutionen zusammen. Die verschiedenen Bereiche von Aktivitäten katholischer Laien spiegeln sich somit im Diözesanrat in einem breiten Spektrum wider. Er ist das repräsentative Laiengremium eines jeweiligen Bistums. Jeder Diözesanrat wiederum kann drei Vertreter in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) entsenden.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 45 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 14.11.2005

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