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Bistum Görlitz

Kirche muss ein Ort der Hoffnung sein

Bischof Rudolf Müller ruft zu lebendigem Glaubenszeugnis auf / Neujahrsempfang des Bistums

Während des Neujahrsempfangs des Bistums. Foto: Andreas Schuppert

Görlitz (as) - Bischof Rudolf Müller hat dazu aufgerufen, die Anliegen der Kirche stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Der moderne Mensch suche nach verlässlichen Orientierungen und einer tiefen Hoffnung, die "ihm Halt in einer oft haltlosen Gesellschaft" geben, sagte Müller beim Neujahrsempfang des Bistums am 7. Januar in Görlitz.

Zudem greife in der Gesellschaft eine tiefe existentielle Verunsicherung um sich, betonte der Bischof weiter. "Angesichts der Massenarbeitslosigkeit ist es die Angst um den Arbeitsplatz, der Millionen in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind". Hier müsse die Kirche als ein Ort der Hoffnung erfahren werden, an dem die existentiellen Nöte, "die Ängste und Trauer" der Menschen ihre Aufmerksamkeit finden. Dafür sei jedoch das Erscheinungsbild der Kirche zu wenig anziehend. Dies hänge wiederum mit tiefen Umbrüchen zusammen, die die Kirche seit Jahrzehnten herausforderten. "Gläubigenmangel, Priesternachwuchssorgen und Geldknappheit sind Ausdruck einer neuen sich verschärfenden kirchlichen Epoche."

Der Bischof rief dazu auf, das befreiende Handeln Gottes in seiner tiefen Verbundenheit mit den Ängsten und Leiden der Menschen zu sehen und zur Sprache zu bringen. "Nur wo Gott in Gemeinschaft mit den Menschen erfahren wird, kann die Kirche ihre Botschaft glaubhaft machen", so Bischof Müller.

Kirche bedeute deshalb für ihre Mitglieder, den Mut zum persönlichen Glaubenszeugnis. "Unsere Welt verlangt das persönliche Eintreten für die Sache Jesu Christi und der Kirche." Den Christen falle es heute oft schwer, sich auf das Notwendige zu konzentrieren. Sie müssten wieder "alle Hoffnung auf Gott setzten". "Uns ist die Leidenschaft für Gott verloren gegangen", meinte Müller in Anspielung auf ein Wort des Mainzer Kardinals Karl Lehmann. Es genüge nicht, über leere Kirchenbänke zu klagen. Alle Glieder der Kirche seien gesandt, die Frohe Botschaft zu verkünden.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 13.01.2006

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