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Bistum Görlitz

Mit wichtiger Botschaft

Wittichenauer Sternsinger zu Gast beim Bundespräsidenten

Berlin/Wittichenau - 93 Wittichenauer Kinder durften am Dreikönigstag die bundesweit 500 000 Sternsinger bei Bundespräsident Horst Köhler vertreten und waren begeistert von der Aufgeschlossenheit des Staatsoberhauptes.

"Wenn ich noch einmal so alt wäre wie ihr, würde es mir auch Spaß machen, mit euch zu singen", lautete die Antwort des Bundespräsidenten Horst Köhler auf die kecke Frage eines Sternsingers, ob er sich als Kind auch an der Sternsingeraktion beteiligt hätte. Es folgt das wissbegierige "Und warum?". "Weil ihr eine Botschaft an uns Erwachsene habt, die sehr wichtig ist", entgegnet Köhler den 93 in Königsgewänder gehüllten Kindern.

Zum Dreikönigsfest überbrachten die Sternsinger aus Wittichenau dem Bundespräsidenten ihren Segen stellvertretend für eine halbe Million Kinder, die sich an der 48. Aktion Dreikönigssingen unter dem Motto "Kinder schaffen was" beteiligen.

Als "einzigartiges Erlebnis" bezeichnet Jana Koplanski den Besuch beim deutschen Staatsoberhaupt. Beinahe 100 Könige gleichzeitig zu empfangen, mag auch für Bundespräsident Köhler einzigartig gewesen sein.

In Wittichenau hatte man sich deshalb ausgiebig auf den "Staatsbesuch" vorbereitet. "Nachdem wir nach den Vorgaben aus dem Bundespräsidialamt lange einen reibungslosen Ablauf des Empfanges geübt hatten, war ich positiv überrascht, wie locker sich der Bundespräsident schließlich gab", freut sich Jana. Ihr Bruder Philipp ist immer noch begeistert, wie aufgeschlossen Horst Köhler ihnen gegenüber war: "Der Bundespräsident und seine Gattin waren ganz nett. Sie nahmen sich Zeit für uns, zeigten Interesse. Sie nahmen uns bei der Hand und haben drauflos gefragt."

Trotz der strengen Vorgaben wich so die Aufregung schnell der guten Laune. Der Empfang war für Jana und Philipp auch ein Stück Anerkennung für ihr Engagement. Die Wittichenauer Sternsinger informierten den Bundespräsidenten über das Ziel der diesjährigen Aktion, arbeitenden Kindern zu helfen, und fragten ihn, wie man Armut, Not und Leid bekämpfen könne.

Man müsse dafür sorgen, dass es keine Kriege mehr gibt und jedes Kind Zugang zu Bildung hat, ist die Ansicht des Präsidenten. Er machte seinen jungen Gästen Mut, sich gerade auch vor dem Hintergrund vieler Not leidender Altersgenossen weiter für Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen.

Eine besondere Ehre war es für die Sternsinger, das Segenskürzel "20+C+M+B+06" über den Diensteingang des Bundespräsidenten am frisch renovierten "Schloss Bellevue" zu schreiben. Den Segenswunsch formulierte der Sternsinger Johannes Polk schließlich dreisprachig – auf lateinisch, deutsch und sorbisch, der Sprache der slawischen Minderheit, die durch einen Teil der Wittichenauer vertreten wurde. Zur Internationalität des Besuches trug auch die Teilnahme einer vierköpfigen Gruppe der peruanischen Kinder- und Jugendorganisation "Manthoc" bei, deren Arbeit der Bundespräsident mit seiner Spende an die Sternsinger unterstützte.

Jana und Philipp freuten sich auf der Heimfahrt schon auf den Sonntag, wenn sie gemeinsam singend von Haus zu Haus ziehen. Sie hoffen, dass ihnen in ihrer Heimatgemeinde St. Maria Himmelfahrt in Wittichenau möglichst viele Türen geöffnet werden, um nicht nur den Gemeindemitgliedern Segen zu bringen, sondern mit dem Dreikönigssingen benachteiligten Kindern Segen sein zu können.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 13.01.2006

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