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Anstoß

Jetzt anfangen

Was gibt uns Mut zum Aufbruch?

Susanne Schneider

Vor einigen Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer Frau, die ziemlich frustriert war: "Diese guten Vorsätze fürs neue Jahr! Abnehmen, weniger Süßigkeiten essen, mehr Sport treiben – das ist ja ein solcher Quatsch! Bei mir haben diese Vorsätze gerade mal drei Tage gehalten; ich nehme mir zum neuen Jahr nichts mehr vor!"

Sicher geht es manchen Menschen wie ihr: Sie planen nichts mehr, weil es ja doch keine positive Veränderung bringt. Andere haben bessere Erfahrungen gemacht und haben sich tatsächlich etwas vorgenommen: Zum Beispiel weniger zu rauchen.

So ist jeder Anfang zwiespältig: Einerseits weckt er in uns gespannte Erwartung und Hoffnung, aber andererseits sehen viele Menschen voll Sorgen in die Zukunft: Kann ich die gewünschte Leistung bringen? Wird unsere Beziehung stark sein? Werden wir gesund bleiben?

Hermann Hesse schreibt sehr positiv über den Anfang: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben". Auch die Bibel ist voller Anfänge: Abraham beginnt neu im gelobten Land, das Volk verlässt das Sklavenhaus Ägypten und Jesus verlässt Nazaret um als Wanderprediger seiner Berufung zu folgen und den Menschen von der Güte Gottes zu künden.

Aber neben dem Verlockenden gibt es auch vieles, was gegen das "anfangen" spricht: Es ist unser Wunsch, geborgen und daheim zu sein und uns einzurichten. Und gleichzeitig spüren wir, dass wir nicht bleiben können. Wir müssen uns ständig von neuem auf den Weg machen.

Diese Erfahrung trifft alle Lebensbereiche: Familie, Arbeit, Hobbys und Werte. Wo unser Herz angerührt wurde, dort suchen wir eine Wiederholung der ersten guten Erfahrung. Aber vieles bleibt einmalig in unserem Leben.

Es gibt Menschen, die dauernd über ihre schwierige Situation klagen, aber nicht das geringste zur Änderung tun. Jede ernsthafte Veränderung würde verunsichern und deshalb lässt man alles, wie es ist.

Auch in sich selbst haben sich manche so eingerichtet, dass sie nichts Neues entdecken können. Malen oder eine Sprache lernen – kann ich nicht, so meinen viele und haben es noch nie ausprobiert!

Was gibt uns den Mut, dem Aufbruch zu trauen?

Vertrauen, Mut, Entscheidungsfreude, letztlich Glaube ist nötig, um einen neuen Schritt zu gehen: der Glaube an die Zukunft, an das Leben, an Gott, der meinen Anfang zu einem guten Ziel führen wird. Für das neue Jahr wünsche ich uns, dass wir immer wieder neu anfangen!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 13.01.2006

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