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Bistum Görlitz

Im Gespräch

Bischof Müller besucht Cottbuser Universität und Bahn-Instandhaltungswerk

Bahn-Betriebsrat Newiger im Gespräch mit Bischof Müller. Links neben dem Bischof Werksleiter Schmidt. Foto: Andreas Schuppert Cottbus - Während seiner Visitationsreise am 18. und 19. Januar nach Cottbus besuchte Bischof Rudolf Müller die Brandenburgisch-Technische Universität (BTU) sowie das DB-Fahrzeuginstandhaltungs- Werk.

"Es kommt nicht alle Tage vor, dass wir einen so hohen Würdenträger bei uns haben", freut sich der scheidende Präsident der BTU, Professor Ernst Sigmund, über die Anwesenheit des Görlitzer Oberhirten. "Es ist der erste Besuch eines Bischofs seit unserer Gründung vor 15 Jahren."

Für alle war es ein wenig Neuland. Aber: "Die Kirchen haben gerade in der Vermittlung von Werten eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe", betont Sigmund. Sichtlich beeindruckt war der Bischof vom neuen Bibliotheksgebäude auf dem Campus, das er in Begleitung der Universitätsleitung besichtigte. Die Hochschule, so Bischof Müller, leiste einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung der Lausitz. Das ist gerade das Anliegen, mit dem die BTU bei ihrer Gründung angetreten ist. "Wir legen Wert auf Internationalität und wollen innovativ auf die Zukunftsentwicklung in der Region wirken". Internationalität hat die BTU jetzt schon erreicht: Von den 5000 Studierenden kommen rund 25 Prozent aus dem Ausland. Die Studenten können internationale Abschlüsse erwerben.

Eine besondere Erfahrung für den Bischof war der Besuch des früheren Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Cottbus, zu dem die Betriebsleitung, der Betriebsrat und die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) eingeladen hatten. Die Räumlichkeiten verraten noch ein wenig die DDR-Herkunft. In der großen Kantine für die Betriebsangehörigen verlieren sich einige wenige Menschen. Kein Wunder, denn das Gebäude war einst für die Versorgung von rund 2000 Mitarbeitern bestimmt. "Heute beschäftigen wir noch 600 Mitarbeiter und sind damit einer der größeren Arbeitgeber in der Region," erklärt Werksleiter Dietmar Schmidt.

Auch die heutige DB-Fahrzeuginstandhaltung GmbH hat nach der Wende Federn lassen müssen. Manches war nötig, einiges hätte behutsamer gemacht werden können. "Dafür, dass auch die Arbeitnehmerrechte gewahrt werden, macht sich die KAB in besonderer Weise stark", meint deren Cottbuser Vorsitzender Edgar Schwarz. Deswegen engagieren sich seine Mitglieder auch im Betriebsrat des Cottbuser Bahn-Betriebes. Einer, Heinz Gerd Kretschmer, ist dessen Vorsitzender, ein anderer, Andreas Lehmann, sein Stellvertreter.

Scherzhafte Äußerungen, wonach die Arbeitnehmerschaft bei der Bahn deshalb "in katholischer Hand" liege, wehrt Frank Newiger ab. Der Nichtchrist ist für die Instandhaltung der Fahrwerke zuständig und ebenfalls im Betriebsrat. Über den Besuch des Bischofs freute sich der "Mann einer evangelischen Frau" trotzdem: "Viele haben auch bei uns Angst um ihre Arbeitsplätze. Da ist es gut, wenn jemand kommt und Mut macht." Das nämlich vermisst Heinz Gerd Kretschmer im Werksalltag: "Die Betriebsseelsorge müsste gerade in den ostdeutschen Unternehmen und Betrieben stärker entwickelt werden."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 4 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 01.02.2006

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