Jeder ist willkommen
In Wittichenau wurde das Pfarrhaus wieder eingeweiht
Mit dem Pfarrhaus ist laut Bürgermeister Udo Popella (CDU) nun endlich mit viel Augenmaß und Gottvertauen eines der repräsentativsten Gebäude der Stadt Wittichenau restauriert worden. 1807 wurde der als Dreh- und Angelpunkt der Wittichenauer Seelsorge dienende Bau nach einem Stadtbrand neu errichtet. Seitdem hatte das Haus 200 Jahre den Ansprüchen genügt bis nun umfassende Renovierungsmaßnahmen unumgänglich wurden.
Pfarrei mit einer langen Tradition
Mit dem neuen, freundlicheren Erscheinungsbild ist das Gebäude im Stadtzentrum den Wittichenauern Anlaufpunkt in seelsorglichen Fragen. Den Besucher erinnern im Empfangsraum die Namenszüge der Wittichenauer Priester seit 1440 an die lange Tradition christlichen Glaubens in der Pfarrei.
In den Räumen des modern eingerichteten Pfarrbüros wird das Leben der gemeindemitglieder in allen Lebensphasen begleitet – von der Anmeldung einer Kindestaufe bis zur Vorbereitung einer Beerdigung. Zwei großzügige Wohnungen bieten dem Pfarrer und einem weiteren kirchlichen Mitarbeiter ein komfortableres Arbeits- und Wohnklima. Auch bieten speziell eingerichtete Archivräume Platz für die derzeit noch in verstaubten Kisten lagernden Dokumente, die von der Vergangenheit der Pfarrgemeinde zeugen.
Möglich geworden war das auch finanziell sehr umfangreiche Projekt nur durch derzeit großzügige Fördermaßnahmen für kirchliche Bauten in Sachsen und durch den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz der Gemeindemitglieder. Pfarrer Thomas Thielscher ist stolz auf die Eigenleistung der Gemeinde bei der Realisierung des Bauvorhabens. So hatten im Besonderen etwa 30 Männer, die sich regelmäßig an wöchentlich stattfindenden Arbeitseinsätzen zur Pflege der Kirchengrundstücke beteiligen, wesentlich zum Gelingen des Pfarrhausumbaus beigetragen. Insgesamt seien der Gemeinde mehr als 1000 Arbeitsstunden geschenkt worden.
"Vaterhaus" , in dem sich jeder zu Hause fühlen kann
In der Andacht zur Einweihung betonte Bischof Rudolf Müller die Funktion des Pfarrhauses nicht als bloßes Wohnhaus für den Pfarrer, sondern als eine Art "Vaterhaus" für die Gemeinde, wo sich alle zu Hause fühlen können.
Und er formulierte weiter: "Hierher kann jeder kommen, um seine Anliegen, seine Sorgen und Nöte loszuwerden. Im Pfarrhaus soll jeder willkommen sein." Der Bischof forderte die Gemeindemitglieder in Anlehnung an die Lesung aus dem Petrusbrief auf, am geistigen Haus Jesu Christi aus lebendigen Steinen mitzubauen. Ein Haus, in dem der Glaube bekannt und die Liebe gelebt wird. Auf dieser Dauerbaustelle müsse sich jede Gemeinde bewähren.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 01.02.2006