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Bistum Görlitz

Glauben ist Rückgrat geblieben

Die Pfarrgemeinde St. Maria Mater Dolorosa Finsterwalde feierte ihr 100. Kirchweihjubiläum

Bischof Clemens Pickel bedankt sich für die Hilfsbereitschaft der Gemeinde. Foto: Martin Kliemank Finsterwalde - Drei Jahre lang hat sich die Finsterwalder Gemeinde St. Maria Mater Dolorosa auf ihr Kirchweihjubiläum vorbereitet. In der vergangenen Woche nun jährte sich die Weihe des Gotteshauses zum 100. Mal.

Ende 19. Jahrhundert: In Deutschland tobt der Kulturkampf. Bismarcks Politik der Trennung von Kirche und Staat fördert eine Entchristlichung der Gesellschaft. Der Glaube wird von nun an weniger öffentlich, sondern mehr im eigenen Haus gepflegt.

Doch in dieser Zeit weihen Finsterwalder Katholiken inmitten ihrer Stadt Gott einen neu errichteten Kirchbau. "Respekt und Ehrerbietung gebührt unseren christlichen Vorfahren", meint Pfarrer Paul Gregor vor dem Hintergrund der historischen Umstände der Kirchweihe der Pfarrkirche St. Maria Mater Dolorosa vor 100 Jahren.

Eine lebendige, treue Gemeinde

Gregor, der von 1980 bis 1985 Kaplan in Finsterwalde war, spricht in seinem Festvortrag zur Feierstunde am Freitagabend aber auch aus heutiger Sicht der Gemeinde Anerkennung zu. "Nach zwei unbarmherzigen Diktaturen ist es erstaunlich, dass in dieser Region überhaupt noch Christen leben." Und er stellt fest: "Glaube, Hoffnung und Liebe sind niemals gestorben und immer das Rückgrat dieser Gemeinde geblieben."

Auch der Görlitzer Bischof Rudolf Müller bringt gegenüber dem Engagement der Finsterwalder Gründerkatholiken seine Wertschätzung zum Ausdruck: "Hinter der Weihe der Pfarrkirche am 2. Februar 1906 steht eine organisch gewachsene Gemeinde. Das großartige dieses Baus ist, dass die Errichtung nicht durch das damalige Erzbistum Breslau angeregt wurde, sondern auf Drängen der Gemeindemitglieder selbst entstand. Noch heute zeugt der großzügig umgestaltete Innenraum von der Lebendigkeit und Treue der Gemeinde."

Seinen Dank an die Finsterwalder Katholiken ließ Bischof Müller ganz konkret werden, indem er Erich Dittrich die St.-Hedwig-Medaille des Bistums Görlitz überreichte. Dittrich habe in seiner Zuverlässigkeit als Rendant die Gemeinde bedeutend mitgetragen, so der Bischof.

Rückbesinnung auf die Wurzeln

Auch die Pfarrjugend ist stolz auf das runde Jubiläum. Maria Hänneschen zeigt sich zuversichtlich: "Was eine 100-jährige Tradition hat, wird auch in Zukunft Bestand haben. Auf dieser Tradition lässt sich die Zukunft aufbauen."

Die Rückbesinnung auf die Wurzeln der Gemeinde standen bei den Vorbereitungen im Mittelpunkt, erläutert Pfarrer Christoph Kliemank. Mit einer Wallfahrt nach Neuzelle, mit dem Besuch der Muttergemeinde in Lübben, mit Pilgerfahrten zu Wallfahrtsstätten in Schlesien und Mähren, mit einem Lichtbildervortrag zur 100-jährigen Geschichte der Kirche sowie einem feierlichen Requiem für die Verstorbenen der Gemeinde hatten sich die Katholiken auf das Festwochenende vorbereitet.

So gedachten die Finsterwalder mit den Feierlichkeiten am vergangenen Wochenende vor allem der Gründer der Gemeinde. Gerade auch vor dem Hintergrund der Schilderungen von Bischof Clemens Pickel aus Saratow über die Schwierigkeiten der Seelsorge in Russland war das Jubiläum ein Fest des Dankes. Der weit gereiste Gast, der sich den Finsterwaldern wegen ihrer Hilfsbereitschaft sehr verbunden fühlt, erinnerte an die Bedeutung einer Kirchweihe: "Wir bauen eine Kirche und laden Gott dahin ein. Diese Kirche hat aber nur Sinn, wenn wir Gott auch wieder mit hinaustragen in unser Leben", ist der Bischof überzeugt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 6 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 15.02.2006

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