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Anstoß

"Tag der offenen Herzen"

Damit wir uns der Liebe öffnen

Susanne Schneider

Am kommenden Dienstag, den 14. Februar, werden die Blumenläden wieder mit großen Schildern den heiligen Valentin als den Patron der Liebenden anpreisen. Die Liebenden werden ermuntert, ihrer / ihrem Geliebten einen Blumenstrauß zu schenken. Diese Sitte setzte sich im deutschsprachigen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr durch – die Blumenhändler erklärten diesen Tag 1950 zum "Tag der offenen Herzen".

Für die katholische Kirche, die doch eigentlich gemeinsam mit der orthodoxen Kirche das Monopol für das Thema "Heilige" besitzt, und die in unserer Gesellschaft für die Heiligen und ihre Feier zuständig ist, ist der heilige Valentin eher unwichtig. Man findet ihn als "römische Martyrer" im Heiligenlexikon, ohne nähere Angaben zu seinem Leben und seiner Verehrung.

Ganz anders die Blumenläden und Pralinenhersteller: Warum nicht mit der Hilfe des heiligen Valentin Geschäfte machen und an diesem Tag im Monat Februar, in dem sonst nicht viel los ist, den Umsatz steigern.

Die Legende erzählt von Valentin, dass er ein armer und ehrsamer Priester war, der ein blindes Mädchen geheilt haben soll. Allen, die wegen Liebeskummer traurig waren, schenkte er eine Blume aus seinem Garten. Trotz des Verbots des Kaisers Claudius II. habe er Liebespaare nach dem christlichen Zeremoniell getraut. Auch in Partnerschaftskrisen soll er gut geraten haben. Er wurde im Jahr 269 enthauptet.

Das Brauchtum, den Valentinstag als Tag der Liebenden zu begehen, ist sehr alt. Es geht zurück auf den Festtag der römischen Göttin Juno. Sie ist die Schützerin von Ehe und Familie. Ihr wurden an diesem Tag Blumen geopfert und so entstand der Brauch, an diesem Tag den Frauen Blumen zu schenken.

Egal, wie man zu Legenden steht und ob das historische Leben des heiligen Valentin so viel Erhellendes hergibt: Er ist ein sehr sympathischer Heiliger, weil er die Liebe der Paare begleitete und unterstützte. Damit stärkte er die Kraft der Liebe. Liebe macht erfinderisch – sagt das Sprichwort, und es gibt wohl keinen Menschen, der sich über ein unerwartetes (Blumen)-Geschenk nicht freuen würde.

Und Valentin und seine Liebespaare zeigen: Liebe macht Mut! Die Paare, die vom heiligen Valentin getraut wurden, haben sich wohl einigen Spott eingehandelt und vielleicht sogar manchen Gefahren ausgesetzt und haben dennoch auf ihre Liebe vertraut.

Die Liebe lässt uns in der geliebten Person Dinge sehen, die ansonsten niemand sieht. Es gibt immer wieder den Fall, dass eine Person "aus Liebe" ihre Heimat verlässt, um in einer völlig fremden Kultur zu leben. So gibt die Liebe den Mut, Dinge zu tun, die auf den ersten Blick vielleicht etwas verrückt sind. Heiliger Valentin, bitte für uns, dass wir uns der Liebe öffnen!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 6 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 15.02.2006

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