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Aus der Region

Kirche soll Fels in der Brandung sein

Ingo Senftleben: Überzeugend vorgelebte christliche Werte besitzen einen hohen Stellenwert

Ingo Senftleben Potsdam - Die Studie "Jugend in Brandenburg" zeigt eine Rückbesinnung auf christliche Werte. Ingo Senftleben, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sieht darin die Bemühungen um eine Gleichberechtigung des Religionsunterrichts bestätigt.

Herr Senftleben, welchen Stellenwert räumen Sie den Kirchen im Hinblick auf die positive Entwicklung der Umfrage- Ergebnisse ein?

    Die Ergebnisse der Studie stimmen mich hoffnungsvoll. Die trotz Schülerrückgang prozentual steigenden Anmeldezahlen beim Religionsunterricht zeigen, dass die Menschen das Original wollen, wenn es um Werte geht und keine "Placebos". Und es zeigt sich, dass trotz Zeitgeist und veröffentlichter Meinungen überzeugend vorgelebte christliche Werte nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzen.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach der Religionsunterricht in der Trendwende der Werteorientierung brandenburgischer Jugendlicher?

    Der ungebrochene Zulauf zu freien Schulen in Trägerschaft der Kirchen zeigt, dass die Bürger das dort herrschende Klima aus Werten, Erziehung, Toleranz und Leistungsfähigkeit schätzen. Das gleiche gilt für den lange in Brandenburg benachteiligten Religionsunterricht. Die CDU in Brandenburg hat sich immer schon für christliche Werte ausgesprochen und sich immer wieder für die Gleichberechtigung des Religionsunterrichts in Brandenburg stark gemacht – zuletzt bei den Verhandlungen zum neuen Schulgesetz. Leider ist unser Koalitionspartner hier absolut nicht gesprächsbereit. Wir glauben, dass Religionsunterricht als Werte vermittelndes Fach deutliche Vorteile gegenüber anderen so genannten Wertefächern besitzt.

Mit der Studie sollten in erster Linie die Auswirkungen der Reformen der Großen Koalition im Land Brandenburg erfasst und weiterer Handlungsbedarf aufgezeigt werden. Wo sehen Sie weiterhin Defizite in der Politik des Landes Brandenburg in Bezug auf Bildung und Jugendarbeit?

    Besonders freut mich, dass die Studie nachweist, dass die Jugendlichen leistungsbereit sind und Familie ganz oben auf der Werteskala erscheint. Das Bildungssystem sanieren wir bereits seit einigen Jahren, aber es könnte noch schneller gehen. Hier sehe ich noch Möglichkeiten, denn wenn unsere Jugendlichen leistungsbereit sind, dann sollten wir alles tun, um diesen Kräften Raum zu geben und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Jugend- und Familienarbeit sind wichtige Bestandteile staatlicher Bemühungen. Sie dürfen jedoch nicht als Erklärung für fehlende Eigeninitiative, mangelnde Wahrnehmung elterlicher Pflichten oder stetiges Rufen nach dem allversorgenden Staat zur Folge haben. Hier eine Balance zu finden – auch vor dem Hintergrund finanzieller Spielräume – ist eine schwierige Aufgabe.

Wo sehen Sie unausgeschöpfte Potentiale der Kirchen in der Wertevermittlung? Und wo wünschen Sie sich konkret verstärktes Engagement der Kirchen in der Jugendarbeit?

    Jugendliche sind beeindruckt, wenn man seine Ansichten auch in schwierigen Zeiten beibehält und vorlebt. Beispielsweise mögen so manche Brandenburger nicht mit jeder Entscheidung des Papstes einverstanden sein, aber man respektiert und bewundert diesen Fels in der Brandung. Die Kirchen sollten nicht dem Zeitgeist hinterherlaufen. Sie sollten und können ein offenes und selbstbewusstes Auftreten pflegen. Konkret wünsche ich mir, dass die Kirchen noch engeren Kontakt zu Schulen pflegen, auch dort, wo sie keinen Religionsunterricht anbieten. Wir müssen den Jugendlichen Alternativen aufzeigen, die über staatliche Angebote und humanistische Tristesse hinausgehen.

Fragen: Martin Kliemank

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 16.02.2006

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