Die Begeisterung des Anfangs bewahren
Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem traf sich im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz
Schmochtitz (as) - Die Frauen tragen schwarze, die Männer weiße Gewänder mit dem großen roten Kreuz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Für die Besucher des Bischof-Benno- Hauses in Schmochtitz kein ungewöhnliches Bild. Einmal im Jahr treffen sich hier die Mitglieder der ostdeutschen Provinz zu Besinnungstagen und zur Kapitelssitzung. So auch am vergangenen Wochenende. Mit dabei war diesmal der deutsche Statthalter des Ordens, Professor Paul Oldenkott aus Ulm. Derzeitiger Prior der Provinz ist der Görlitzer Domkapitular und Ordinariatsrat Prälat Bernd Richter.
Vor dem Gottesdienst versammeln sich die Frauen und Männer zu einer Statio, um danach in einer Prozession in die Kirche zu ziehen. Die österliche Bußzeit, so Prälat Bernd Richter, sei für die Christen die Zeit der persönlichen Besinnung. Oft gehe es dabei weniger um "große Schuld". Gewissenserforschung bedeute vielmehr, sich darauf zu besinnen, ob "die erste Liebe" immer noch brennt oder verlorengegangen ist.
Der Glaube verändere sich im Laufe des Lebens, vieles sei anders, "vielleicht auch reifer und tiefer" geworden. Wichtig sei es jedoch, die "Begeisterung des Anfangs und die Freude, zum Haus des Herrn zu pilgern, zu bewahren". Veränderungen im Ordensleben gibt es, bestätigt Franz Fassunke aus Berlin, der seit 33 Jahren dabei und heute Präsident der ostdeutschen Provinz ist. "Früher war es die Gemeinschaft, die mich angesprochen hat, und der Wille, den Christen im Heiligen Land zu helfen", sagt er. Mit zunehmendem Alter werde die Spiritualität wichtiger.
Die ostdeutsche Provinz des Ritterordens besteht aus den beiden Komtureien Konstantin der Große Dresden/Görlitz und St. Pius Berlin. Die 54 Mitglieder, darunter vier Frauen, kommen aus den Bistümern Dresden-Meißen, Görlitz, Erfurt und Magdeburg.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 06.04.2006