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Bistum Magdeburg

Von Blutspende bis Altstadtfest

150 Jahre Kolpingfamilie Halberstadt

Zum 30. Mal lud die Kolpingsfamilie Halberstadt mit dem Deutschen Roten Kreuz zur Blutspende in die Pfarrgemeindeein. Foto: Mathias Kasuptke Halberstadt - In Halberstadt hat sie Tradition, die regelmäßig von Mitgliedern des Kolpingverbandes organisierte Blutspendenaktion in der Pfarrgemeinde St. Andreas. Kürzlich fand sie zum 30. Mal statt. Die 47-köpfige Kolpingfamilie feiert in diesem Jahr 150-jähriges Bestehen.

"Der Auftrag Adolph Kolpings hat bei uns 150 Jahre überlebt: Christliche Verantwortung zu übernehmen in Familie, Gesellschaft und Politik", berichtet Meinolph Weigmann. Ganz bewusst strahle das Leben der inzwischen konfessionsübergreifenden Kolpingfamilie Halberstadts über die Kirchenmauern hinaus. Schließlich sind mit Klaus Diße, Hubertus Baer und Markus Gorges drei Kolpingbrüder auch aktive Stadträte, "Kolpinger" arbeiten im Kreistag mit und stehen an der Spitze der CDU sowohl im Landkreis als auch in der Stadt.

Der Name Kolping ist den Halberstädtern ebenso dank "KOBEA" und dessen Möbellager ein Begriff. Im Burchardikloster entstand eine Bildungsstätte für Jugendliche, um sie ins Arbeitsleben zu führen, die vom Kolpingbildungswerk Magdeburg geleitet wird und ihm untersteht.

Der langjährige Präses der Kolpingfamilie, Pfarrer i. R. Karlheinz Rohde, betrieb nicht nur schon zu DDR-Zeiten die Familien-Neugründung, er saß zur Wendezeit auch im Kuratorium Stadtentwicklung und moderierte den "Runden Tisch". Der Name des "Altpfarrers" gelte in der Stadt etwas, meint Meinolph Weigmann. Längst habe jedoch die jüngere Generation den Staffelstab übernommen. Rolf Lange steht seit einigen Jahren dem "Familienrat" als Vorsitzender des Kolpingvorstandes vor.

"Das Leben der Kolpingfamilie gestalten wir sehr vielfältig", erzählt Torsten Kasimirek, Mitglied im Katholikenrat, dem höchsten Laiengremium des Bistums. "Unser Engagement reicht von der Altkleidersammlung über Veranstaltungen des traditionsreichen Katholischen Carnevalsvereins KCV bis zu unseren Ständen auf dem Halberstädter Altstadtfest.

Altkleidersammlung, Aktion Transfair Kaffee, Karneval

Dort machen wir mit dem Verkauf von Transfair-Kaffee Tatico auf das Leben der Kaffeebauern in Mexiko aufmerksam. Immerhin 40 Kilogramm dieser fair gehandelten Bohnen brachten wir im vergangenen Jahr bei verschiedenen Aktionen an den Kunden."

Doch die Aktion der Kolpingfamilie in der Region Halberstadt schlechthin ist die Blutspenden- Aktion in der St.-Andreas-Gemeinde. Und das nicht nur wegen der schmackhaften Schnitzel, die beim Essen nach der Spende von Theresia Pusch und Katharina Slawig serviert werden. Am 5. April lud die Kolpingfamilie bereits zur 30. Spende ein.

"Angefangen haben wir vor 13 Jahren mit zwei Terminen pro Jahr. 60 Blutspender beteiligten sich damals. Die Teilnehmerzahlen wuchsen, so dass wir nun drei Termine anbieten", erinnert sich Kasimirek. Als am 5. April spät nach 20 Uhr der Laptop von Daniela Nagel an der Spenderaufnahme zugeklappt wird, zählt sie 135. "Besonders freut uns, dass darunter erneut 16 Erstspender waren, die vom wichtigen Anliegen der Blutspende überzeugt sind."

Auf den ersten Blick hat man das Gefühl, man kennt die Gesichter hier. Doch die gute Öffentlichkeitsarbeit von Rolf Lange und seinen Mitstreitern trägt Früchte. Immer wieder mischen sich "Neue" unter die gestandenen Spender.

Gute Betreuung der Spender gehört dazu

"Hier stimmt die Betreuung", meint ein 58-jähriger, der früher woanders zur Blutabnahme ging. Eltern kommen mit ihren Kindern, die Mitglieder der Gemeinde und der Kolpingfamilie sowieso. "Natürlich sind solche Termine so richtig arbeitsaufwendig", weiß Kasimirek, der mit an der Aufnahme sitzt, selbst spendet und später Jubiläumsspendern eine kleine Aufmerksamkeit überreicht. "Aber dafür ist die Familie im Einsatz. Nicht nur seine eigene, wenn Tochter Theresa Getränke und Brötchen bringt. Die 84-jährige Katharina Slawig zählt schon fast zum Inventar. Immer ein gutes Wort auf den Lippen umsorgt sie die Spender nach dem Aderlass.

Eine Etage tiefer stehen Heiner Nagel und Frau Edith an den Pfannen, um den Schnitzel-Nachschub nicht abreißen zu lassen. Konstantin Pusch balanciert die Teller dann an den großen Tisch im Pfarrsaal, wo sich nach der Blutentnahme viele Spender laben.

Als die Mitarbeiterinnen des DRK-Blutspendedienstes mit dem Spendemobil längst auf der Heimreise sind, um im Labor des Transfusionsinstituts die gut gekühlten Konserven untersuchen zu lassen, richten die ein Dutzend Helfer am späten Abend die Gemeinderäume wieder her. Und Meinolph Weigmann freut sich, dass die Idee der Humanität und Kolpings auch an diesem Tage wieder viele Halberstädter erreicht hat.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 15 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 14.04.2006

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