Not sehen und handeln
Das Schülerprojekt ist bei der Caritas in Erfurt aktiv
Erfurt (as) - Eine solche Resonanz hätte Schwester Carola Maria nicht für möglich gehalten. Die Franziskanerin leitet den Tagestreff für Obdachlose und einsame Menschen der Caritas in der Erfurter Regierungsstraße. Neben vielen ehrenamtlichen Helfern unterstützen sie seit dem 17. Februar 1999 auch Schüler des Johann-Wilhelm-Häßler-Gymnasiums in Erfurt bei ihrer Arbeit.
"Die Schüler kommen immer dienstags", berichtet die Ordensfrau, "sie wurden von unseren Klienten mit großer Freude aufgenommen." Beeindruckend sei gewesen, wie schnell die Jugendlichen Kontakt besonders zu den Obdachlosen bekommen hätten. Am Anfang habe es natürlich Schwierigkeiten gegeben. Aber irgendwann sei der Knoten geplatzt. Schwester Carola Maria berichtet von einer Schülerin, die sich zu einem Obdachlosen gesetzt hat und sich mit ihm unterhalten wollte. "Erst haben sich beide eine Viertelstunde wortlos gegenüber gesessen. Dann aber hat der Obdachlose der Schülerin seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Damit musste das Mädchen erst einmal fertig werden", sagt die Ordensfrau. Die Besucher des Tagestreffs fragen inzwischen, wann die Schüler wieder kommen. Das Schulprojekt "Not sehen und handeln" entstand 1999 auf Initiative von Lehrern und Schülern des Häßler-Gymnasiums. Die Schüler sollten für die Not in Erfurt sensibilisiert werden. Das Projekt nahm am Wettbewerb "Jugend übernimmt Verantwortung" der Stiftung "Brandenburger Tor" teil und belegte den zweiten Platz bundesweit, was mit einer Auszeichnung durch Roman Herzog verbunden war.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 09.08.2001