Jurist und Theologe
Anderer Ausbildungsgang: Christian Bock
"Der Heilige Geist hat mich einen großen Bogen geführt", sagt Christian Bock (40) aus Mannheim, der für das Bistum Dresden-Meißen zum Priester geweiht wird. Ein einschlagendes Berufungserlebnis hatte er erstmals mit 16 oder 17 Jahren in einer baptistischen Gemeinde Nordfrankreichs. Dort hing eine bildliche Darstellung des biblischen Dialogs zwischen Jesus und Petrus mit der dreimaligen Frage: "Liebst du mich?" Christian Bock gab seinen langgehegten Traum, Richter zu werden, auf, und trat in das Freiburger Borromäum ein. Gesundheitliche Probleme machten dem eingeschlagenen Weg jedoch ein baldiges Ende.
Die Juristenkarriere nahm ihren Lauf. 1993 bekam der frischgebackene Jurist seine erste Stelle im Dresdner Regierungspräsidium und wurde dort nach kurzer Zeit zum Regierungsoberrat befördert. 1997 hatte er auf einem Spaziergang durch Dresden ein ähnliches Erlebnis wie in Nordfrankreich. Er besuchte den Religionsunterricht bei Dompfarrer Klemens Ullmann und entschied sich – auch wenn manche Kollegen und Verwandte ihn für verrückt hielten – erneut für den Priesterberuf. Angesichts seines nicht mehr ganz jugendlichen Alters wählte er eine Priesterausbildungsstätte für Ordensleute in Münster, die ein Jahr kürzere Ausbildungszeiten hat als üblich. Seit August ist er im Pastoralpraktikum in Greiz. "Ich habe diese Zeit und die Erfahrungen in unterschiedlichsten Bereichen der Seelsorge als Geschenk erfahren", erzählt Christian Bock, und man sieht ihm dabei an, dass er glücklich ist. Er spüre, dass die Diakonenweihe, die er vergangenen September empfing, wirklich mit einer besonderen Gnade verbunden sei.
Noch vor einigen Monaten hatte er für seinen weiteren Werdegang sehr klare Vorstellungen und Wünsche. Heute ist er überzeugt, dass es zu seinem Besten ist, sich von seinem Bischof und dessen Beratern senden zu lassen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 01.06.2006