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Aus der Region

Ein Bonifatius für Gotha

Beim Katholikentag entstand vor den Augen der Besucher eine Figur des Heiligen

Saarbrücken - Staunend blicken die Menschen auf den großen Holzklotz und den kleinen Mann, der ihm mit Hammer und Stechbeitel Form verleiht. Hubert Mussner hat am Stand des Bonifatiuswerkes eine Figur für das Gemeindezentrum in Gotha geschnitzt.

Langsam löst sich das Holz unter den Werkzeugen des Meisters. Die Arbeit geht langsam voran, immer wieder nimmt Hubertus Mussner einen kritischen Blick zu dem Modell, das vor ihm steht. "Das hat sich die Gemeinde ausgesucht", verrät der Bildhauer aus dem Rödnatal in Südtirol. Im Gemeindezentrum in Gotha soll der heilige Bonifatius seinen Platz finden, wenn der Künstler seine Arbeit beendet hat. Viele bleiben stehen und können ihre Blicke kaum abwenden: Mussner ist ein echter Hingucker. Der eine oder andere Besucher würde es selbst gern einmal versuchen, aber das kann der Meister nicht zulassen. "Ein Kunstwerk ist immer etwas Besonderes und Individuelles."

Knapp einen Monat braucht er, um sein Werk fertigzustellen. "Auf dem Katholikentag werde ich wohl nicht ganz fertig werden", schmunzelt er. Verwendet wird Lindenholz. "Das hat nicht soviel Äste und ist in der Maserung sehr kompakt", erklärt der Bildhauer. Anderes Holz könnte man natürlich auch nehmen, aber das würde unter Umständen noch länger dauern. Der Auftrag, eine Figur für das Gemeindezentrum in Gotha zu schnitzen, kommt vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken. Aufmerksam wurden die Paderborner auf den Künstler, als er auf der Kirchenmesse "Ecclesia", erstmals seine Arbeit vorstellte. "Ich habe mich natürlich sehr gefreut, als das Hilfswerk mir für diese Arbeit das Vertrauen schenkte."

Mussner hat die Bildhauerei von der Pike auf gelernt. "Im Rödnatal wachsen wir gewissermaßen damit auf, das Holzschnitzen hat bei uns eine lange Tradition." Über dreißig Jahre übt er seinen Beruf schon aus. Dabei ist keine Figur wie die andere. "Man entwickelt zu seinen Werken eine persönliche Beziehung", sagte der Bildhauer. Bevor er sich an die Arbeit gemacht hat, habe er das Leben des heiligen Bonifatius studiert. Immer wieder entdeckt er Möglichkeiten, wie er sich verbessern kann. Auch nach so vielen Jahren lernt man noch etwas dazu. "Das ist das Schöne an meinem Beruf." Hubert Mussner ist sich sicher, dass den Gothaern seine Figur gefallen wird.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 22 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 01.06.2006

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