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Bistum Görlitz

"Diese Chance sollten wir nutzen"

Der Katholikentag in Saarbrücken war vor allem ein Gewinn für die Diaspora-Christen

Joachim Rudolph (rechts) betreute mit anderen freiwilligen Helfern den Stand des Bistums Görlitz in Saarbrücken. Foto: Andreas Schuppert Görlitz - Unter dem Motto "Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht" stand der 96. Deutsche Katholikentag vom 24. bis 28. Mai in Saarbrücken. Besonders für die Christen in der Diaspora ist solch ein Ereignis eine Chance, wie Joachim Rudoph aus Görlitz dem Tag des Herrn bestätigt.

Herr Rudolph, welchen Eindruck hatten Sie vom Katholikentag 2006?

    Zunächst den eines freundlichen und gut organisierten Gastgebers. Die Saarländer haben die Katholikentagsteilnehmer wirklich rührend aufgenommen. Das konnte man überall spüren, ob in den Hotels oder Pensionen oder auf der Straße. Zum anderen war es schön, sich in einer großen Gemeinschaft von Gläubigen zu wissen. Schade, dass sich nur 39 Teilnehmer aus dem Bistum Görlitz angemeldet haben. Da muss beim nächsten Mal mindestens eine Null ran.

Welche Chancen bietet solch ein Ereignis für das Bistum Görlitz, das ähnlich wie das gastgebende Bistum Trier "Randlage" hat?

    Das Bistum Görlitz war in der Halle der Bistümer mit einem eigenen Stand vertreten, der von ehrenamtlichen Helfern betreut wurde. Ich glaube, es gab kaum einen Augenblick, an dem wir nicht von Besuchern umgeben waren – und das nicht nur, weil es regionale Spezialitäten wie schlesischen Streuselkuchen oder Spreewaldgurken gab.
    Die Menschen interessierten sich sehr für unser Bistum, unsere Diaspora-Situation, fragten aber auch nach touristischen Möglichkeiten und Zielen. Wir konnten für unsere Bildungs- und Ferienhäuser werben, Kontakte knüpfen und trafen dabei auf ein sehr offenes Publikum. Diese Chance sollten wir auch in Zukunft nutzen. Beeindruckt waren die Leute davon, dass unser Bischof den Besuchern Rede und Antwort stand.

Großveranstaltungen wie Katholikentage sind nicht jedermanns Sache. Trotzdem würden Sie dafür werben?

    Ich weiß natürlich, dass die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung besonders für die Familien ein finanzieller Kraftakt ist. Und Saarbrücken lag für uns nicht gerade um die Ecke. Dennoch würde ich sagen: Wer es möglich machen kann, an Ereignissen wie den Katholikentagen teilzunehmen, sollte es tun. Es bedeutet, neue Impulse für den Glauben zu bekommen, interessante Menschen kennen zu lernen, aber auch am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen, der uns Christen nicht gleichgültig sein sollte. In Saarbrücken war es das Thema Gerechtigkeit. Wie können wir erreichen, dass es auf der Welt gerecht zu geht, wo alle Anzeichen dagegen zu sprechen scheinen?

Könnten Sie sich irgendwann einen Katholikentag in Görlitz vorstellen?

    Die Frage wurde mir schon mehrmals gestellt. Mit der Organisation oder der Mobilisierung von ehrenamtlichen Helfern hätten wir sicher keine Probleme. Aber wir würden sehr schnell an räumliche Grenzen stoßen. Die Gäste müssen ebenso untergebracht werden wie die Veranstaltungen – in Saarbrücken waren es immerhin um die 1000. Was ich mir gut vorstellen könnte, zusammen mit dem polnischen Zgorzelec ein solches Vorhaben umzusetzen, also das auf die Beine zu stellen, was wir schon bei der Kulturhauptstadt 2010 vorhatten. Das braucht zwar Vorbereitung, aber es wäre wieder ein echter europäischer Katholikentag.

Interview: Andreas Schuppert

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 23 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 08.06.2006

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