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Bistum Görlitz

Seid stark im Glauben

Görlitzer Jugendliche beim Papstbesuch in Polen

Jugendliche aus dem Bistum begeistern sich für Benedikt XVI. Foto: Martin Kliemank

Krakau - Auf die Spuren seines Vorgängers begab sich der deutsche Papst Benedikt XVI. vom 24. bis 28. Mai in Polen. Sein Besuch zeigte, dass der Glaube Deutsche und Polen zu einen vermag.

Auf den Krakauer Blonie-Wiesen bereiteten dem deutschen Papst am Samstagabend etwa 600 000 Jugendliche einen begeisterten Empfang. Unter ihnen winkten auch 46 Jugendliche aus Wittichenau, Senftenberg, Hoyerswerda und Kamenz Benedikt XVI. zu. Sie hatten sich am frühen Morgen hierher aufgemacht. Seit Ende 2005 hatte der Wittichenauer Kaplan Roland Elsner den Termin in seinem Kalender vermerkt. "Ich war gespannt, wie die Polen den deutschen Papst empfangen, nachdem Johannes Paul II. unter ihnen so hohes Ansehen genossen hatte."

"Wie ich sehe seid ihr mehr als drei ..."

Für Anna-Maria Glaab wirkte neben dem Papst besonders die Begegnung mit den polnischen Jugendlichen anziehend. "Es war großartig von so vielen Menschen gleichen Glaubens umgeben zu sein. Wir nahmen uns bei den Händen, sangen und feierten gemeinsam." Sichtlich gerührt zeigte sich auch der Papst: "Jesus sagte: ,Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.‘ Und wie ich euch nun hier sehe, seid ihr weit mehr als drei. Ich danke Gott für dieses herzliche Zusammentreffen." Mit dieser Begrüßung war der Funke übergesprungen. Tausendfach strömten aufbrausende Benedetto-Rufe aus den Kehlen der Jugendlichen.

In seiner Ansprache forderte der Papst die Jugendlichen zu Glaubenstreue und zur Verbundenheit mit der Kirche auf. "Habt keine Angst, euer Leben auf die Kirche und mit der Kirche zu bauen. Wenn ihr beim Bau des Hauses eures Lebens auf jene trefft, die das Fundament gering achten, auf das ihr baut, lasst euch nicht entmutigen! Ein starker Glaube muss Prüfungen bestehen." Für Kaplan Elsner deutete die Begeisterung für Benedikt XVI. darauf hin, dass die Jugend nach jenem Fundament im Leben sucht. "Die Jugendlichen pilgern so zahlreich zum Papst, weil sie ihn als Stellvertreter Christi verstehen, der ihnen etwas zu sagen hat." Als Petrus, der Fels zeige er ihnen, worauf sich bauen lässt.

Diese Verbundenheit mit dem Papst wurde zeichenhaft durch Steine deutlich, die die Jugendlichen mitgebracht hatten. Sie sollen in das neu entstehende Fundament für das "Johannes-Paul-II.- Zentrum" in Krakau eingemauert werden. Trotz Dauerregen feierten die jungen Christen ihren Glauben bis in den nächsten Morgen. Den Gottesdienst mit Papst Benedikt am Sonntagmorgen erlebten die Jugendlichen aus der Oberlausitz aber nicht mehr. Erschöpft und völlig durchnässt traten die Jugendlichen nach einem Gottesdienst im Krakauer Mariendom die Heimfahrt an.

Jedoch sollte vier Wittichenauern noch eine besondere Ehre zuteil werden. Sie würden dem Papst bei der Andacht im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau besonders nahe kommen. Den Besuch hatte ihnen Dariusz Kowalak ermöglicht, der sich für die deutsch-polnischen Beziehungen zwischen Görlitz und Zgorzelec engagiert. Für Anna-Maria Glaab war es bereits der zweite Besuch in Auschwitz. "Es war ein fürchterliches Gefühl wieder an diesen Ort zu fahren, an dem damals so viele Fragen auf mich einprasselten und doch alle Erklärungsversuche scheiterten. " Wie es den Überlebenden ergehen müsse, mit denen sie im Bus saß, wagte sie sich kaum vorzustellen.

Als würde der Himmel das Leid beweinen

Auch Fabian Metasch war von dem Umgang der Zeitzeugen mit dem Grauen, das sie erlebt hatten, tief beeindruckt: "Sie trugen ihre alte Lagerkleidung. Ein älterer Mann band sich sein blau-weiß gestreiftes Halstuch um, als wäre es ein Zeichen für den Sieg des Lebens." Nach vierstündigem Warten vor dem Auschwitz-Mahnmal, schien der Papst die vielen Menschen nach seiner Ankunft kaum wahrzunehmen. "Seine ganze Aufmerksamkeit galt den Gedenktafeln des Mahnmals", beobachtete Fabian aus der ersten Reihe. Es regnete in Strömen, erinnert sich Anna. "Ich hatte den Eindruck als würde der Himmel das Leid der hier zu Tode gekommenen beweinen."

Doch als Benedikt sich der Todesrampe des KZs zuwendete drangen Sonnenstrahlen durch den grauen Himmel und ein leuchtender Regenbogen erschien am Horizont. "Mich überfiel eine Gänsehaut", beschreibt Anna. Gerade die Zeichen und Gesten jener Andacht gingen den beiden deutschen Jugendlichen unter die Haut. Denn vom Gesprochenen verstanden sie nur wenig. Dennoch war es für Fabian und Anna wichtig, dort gewesen zu sein. Der Papst habe mit seinem Besuch gezeigt, dass gerade ein Aufeinander-Zugehen über die Religion zur Verständigung beitragen kann. "Uns eint der Glaube", ist sich Kaplan Elsner sicher.

Hinweis: Informationen zum Papstbesuch in Deutschland finden Sie unter www.papstbesuch.de
Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.06.2006

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