Fair play – nicht nur im Fußball
Jugendwallfahrt befasste sich mit Fragen des fairen Umgangs zu Hause und weltweit

"Fair play. Fair life" oder deutsch: "Faires Spiel, faires Leben." Damit stand die Aufforderung im Raum, als junge Christen untereinander hier in der eigenen Heimat, aber auch über Länder- und Kontinentegrenzen hinweg partnerschaftlich miteinander in der einen Welt umzugehen und sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen faire Lebenschancen haben.
Bischof Gerhard Feige gelang es in seiner Predigt in der Wallfahrtsmesse, den Bogen vom Fußball zum alltäglichen Leben jedes Einzelnen zu schlagen. Als Christ kann man nicht irgendwo auf den Rängen sitzen, zuschauen und höchstens kluge Bemerkungen machen. Christen gehören in das Team auf dem Rasen, ein Team, das sich auch über die Mittellinie hinauswagt, sagte der Bischof in dem Gottesdienst, der am Freitagabend um 21.30 Uhr nach dem Auftaktspiel zur Fußball-WM begann. Die frohe Stimmung des von Deutschland mit 4:2 gegen Costa Rica gewonnenen Spiels übertrug sich positiv auf den Gottesdienst. Eine Projektgruppe von der Singewoche in Roßbach sorgte für musikalische Gestaltung. Zwischendurch trat aber auch gesammelte Stille ein. Als zur Gabenbereitung die rund 400 Teilnehmer um ein entzündetes Lagerfeuer zusammenrückten, wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich um Christus, das Licht und durchwärmende Feuer der Welt zu scharen. Und am Ende ließen die Jugendlichen Bischof Feige hochleben.
Wer wollte, konnte im Anschluss die Aufzeichung des zweiten Fußballspiel des Abends anschauen. Rund 100 nicht ganz von Fußball begeisterte Mädchen und Jungen blieben jedoch um Feuer und sangen bis in die tiefe Nacht.
Am anderen Morgen ging es dann bei verschiedenen Workshops um Fair life. Malteserjugend, Dekanatsjugendverband Wittenberg, Katholische Junge Gemeinde und Jugendseelsorge- Mitarbeiter und Missio-Referentin Schwester Petra Bigge luden ein. Pfadfinder hatten eine Jurte bereitgestellt.
Die Malteser boten einen Crashkurs in Streitschlichtung etwa in Schulklasse oder Jugendgruppe an. Schwester Petra berichtete von der Brutalität, mit der unterschiedlichste Kriegsherren Kinder etwa im Norden Ugandas zu Killern machen. Dieses Thema spielte auch in der Abschlussandacht am Mittag eine wichtige Rolle. In der nochmals auch auf die Aktion Volltreffer hingewiesen wurde, mit der unter anderem Missio und Adveniat versuchen, zu Kindersoldaten gemachten Minderjährigen zu helfen. Die Dekanatsjugend Wittenberg bot Schokoladen- und Kaffee-Sorten aus fairem Handel zum Kosten und Kaufen an. Bei einem Fischerspiel ging es um die faire Verteilung der Ressourcen dieser Erde. Und beim Gospel sharing konnten die Jugendlichen erleben, wie es ist, miteinander das Wort Gottes zu teilen.
Die Kollekte kam der Aktion Volltreffer "Auf Tore schießen statt auf Menschen" zugute. Jeder Jugendliche erhielt als Wallfahrtsandenken ein Liberia-Kreuz, ein aus einer leeren Patronenhülse gefertigtes kleines Standkreuz.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.06.2006