Überzeugender Lebenstil
Ein Film über die Franziskaner in Bautzen

"Auch wenn wir keine Christen sind – im Denken verbindet uns viel mit Franz und Klara von Assisi", sagt Kito Hendrich, Vereinsmitglied bei Transkult-TV und Regisseur eines Filmes über franziskanisches Leben in Bautzen. Der einfache Lebensstil der Franziskaner und Klarissen ist ihm symphatisch. Gemeinsam mit seiner Frau Marita stellt er sich selbst oft die Frage: "Was brauchen wir eigentlich wirklich zum Leben?"
Als Johannes Grubert, ein Freund aus Kindertagen, Kito Hendrich vor anderthalb Jahren bat, das Pflanzen eines "Klara- Baumes" im Bautzener Klarissen- Klostergarten zu filmen, wusste er so gut wie nichts über Klara von Assisi. Der Vorschlag seines Freundes, der zur franziskanischen Gemeinschaft gehört, schien ihm jedoch ein bisschen zu dürftig: Einen Baum filmen, der aus Kernen von Birnen gezogen wurde, die Klara einst persönlich verschenkt hatte … "Schön und gut, aber aus der Geschichte lässt sich mehr machen", war ihm schnell klar. Zusammen mit Johannes Grubert, den Klarissen und seine Vereinskollegen, allesamt ehemalige Kursteilnehmer des Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanals, entwickelte er das Konzept für einen zweiteiligen Franziskaner- Dokumentarfilm.
Im zweiten Teil wird es um das ehemalige Bautzener Kloster gehen. Teil eins, der soeben fertig geworden ist, widmet sich den drei Zweigen der franziskanischen Familie: den Franziskanern, die im Mittelalter in Bautzen ansässig waren, den Klarissen, die hier seit 1925 eine Niederlassung haben und der aus dem Dritten Orden hervorgegangenen Franziskanischen Gemeinschaft. Gedreht hat das Team von Transkult-TV nicht nur in Bautzen und Umgebung, sondern auch in Brixen, Assisi und an anderen, für die franziskanische Tradition bedeutsamen Orten. Bei den Klarissen in Brixen hatten Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft das Klara- Bäumchen abgeholt. Kontakte von Johannes Grubert ermöglichten es, in Assisi an Original-Schauplätzen zu drehen, für die professionelle Filmteams sonst nicht ohne Weiteres eine Drehgenehmigung bekommen – in der Portiunculakapelle zum Beispiel, in der Klara dem Orden beitrat, oder in San Damiano, wo sie starb.
Der Film ist mehr als ein nüchterner Dokumentarfilm. Er enthält eine Reihe szenischer Rückblenden auf das Leben von Franziskus und Klara, dargestellt von Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft und von Jugendlichen aus Bautzen und Umgebung, die mit dem Christentum bis dahin kaum Kontakt hatten. Das Bautzener Theater hat den Schauspielern eine Reihe von Kostümen zur Verfügung gestellt. Eine Maskenbildnerin des Theaters half mit, wenn es etwa nötig war, frische, junge Gesichter in verhärmte, kränkliche zu verwandeln.
Dass junge Menschen auf diese Weise mit dem Leben der beiden Heiligen in Berührung kamen, sei ein durchaus beabsichtigter Nebeneffekt gewesen, erzählt Johannes Grubert. Er wartet nun selbst gespannt darauf, den Film das erste Mal zu sehen. Bei einer europäischen Tagung der Franziskanischen Gemeinschaft soll er am 14. Juli im Bischof-Benno- Haus Schmochtitz gezeigt werden – erst dann will Regisseur Henrich auch den Titel des Films verratem. Die offizielle Filmpremiere ist am 22. Juli um 19.30 Uhr im Bautzener Klarissenkloster. Auch die Ordensschwestern freuen sich auf den Film. Für die Idee waren sie von Anfang an offen – und das nicht nur, weil die heilige Klara Patronin des Fernsehens ist. Klarissen und Filmleute begegnen einander mit Herzlichkeit und Respekt.
Informationen
Für den Film werden noch Sponsoren gesucht. Telefon (0 35 91) - 30 38 97
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.06.2006