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Bistum Magdeburg

Ein Abbé steht am Anfang

Wernigerode: Gemeinde der Harzstadt feierte die Weihe ihrer Pfarrkirche vor 100 Jahren

Zur Gabenbereitung brachten Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschiedene Gaben zum Altar, die für das Leben aus dem Glauben stehen: Taufkleid, Brot, Kreuz, Eheringe, eine weiße Rose. Foto: Eckhard Pohl Wernigerode - Mit ein wenig Zagen, aber auch mit Zuversicht haben die katholischen Christen von Wernigerode 100-jähriges Kirchweihjubiläum gefeiert und dabei in die Geschichte, aber auch nach vorn geschaut.

Bei allen auch berechtigten Sorgen haben die Wernigeröder vor allem Grund, zuversichtlich zu sein. Dies wurde beim Höhepunkt und Abschluss der 14-tägigen Festlichkeiten zum Kirchweihjubiläum am vergangenen Sonntag deutlich: Eine vergleichsweise große Zahl von Kindern saß in den Kirchenbänken, ein stattlicher Chor gestaltete den Festgottesdienst mit Bischof Gerhard Feige mit, eine große Schar von Gemeindemitgliedern sorgte im Anschluss an die Eucharistie für ein frohes Gemeindefest.

"Wir schauen ein bisschen mit Sorge auf den großen Gemeindeverbund, der wir sind und werden sollen, und darauf, dass wir gerade jetzt einen neuen Pfarrer bekommen", sagte der Pfarrgemeinderats- Vorsitzende Bertram Zwerschke. Von der Region Osterwieck im Norden bis Elbingerode im Süden seien es an die 60 Kilometer, und von Ilsenburg bis östlich Wernigerode gute 25. Wie das etwa im Blick auf Kinder- und Jugendarbeit gehen solle, sei noch recht unklar. Die Gemeinde hoffe da zunächst vor allem auf Gemeindereferentin Regina Schmoock, so Zwerschke zuversichtlicher.

Der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende berichtete vom gelungenen Auftakt des Jubiläums 14 Tage zuvor mit der Fronleichnamsprozession in Ilsenburg. Die Prozession, zum zweiten Mal ökumenisch gehalten, sei eine Herausforderung, aber auch ein gutes Zeugnis für die Nichtchristen, wie die Resonanz zeige. Gelungen seien auch die Jubiläums-Festschrift. Eine interessante Episode der Geschichte, und darauf nahm auch Bischof Gerhard Feige in seiner Predigt Bezug, ist der Wiederbeginn katholischen Lebens in Wernigerode nach der Reformation: In Folge der 1789er-Revolution kamen katholische Franzosen nach Wernigerode, unter ihnen Abbé Hugues, der ab 1796 mit der kleinen katholischen Gemeinde regelmäßig Eucharistie feierte. Möglich wurde dies vor allem mit Unterstützung des regierenden pietistischevangelischen Grafen Christian Friedrich zu Stolberg-Wernigerode. Auch heute gebe es im Ort ein lebendiges Miteinander zwischen den Christen der verschiedenen Konfessionen, so Bischof Feige. Jüngstes Beispiel sei das gemeinsame Engagement und Zeugnis auf der Landesgartenschau.

Zur Gabenbereitung brachten Vertreter der Altergruppen der Gemeinde verschiedene Gaben zum Altar: ein Taufkleid für alle, die in der Gemeinde seit 100 Jahren die Taufe empfingen, Brot für alle, die zur Erstkommunion gingen, ein Kreuz für die, die einer geistlichen Berufung folgten, Eheringe für alle, die sich in der Gemeinde das Ehesakrament spendeten, eine weiße Rose für die in der Gemeinde Verstorbenen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 06.07.2006

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