"Wer Mut zeigt, macht Mut"
Wittichenau feierte 125-jähriges Jubiläum
16 Fahnenträger mit den typischen schwarz-orange farbenen Flaggen des Kolpingwerkes haben sich vor der Kirche versammelt, um mit den Zelebranten feierlich einzuziehen. Kolping-Freunde aus den Gemeinden des Bistums sind ebenso gekommen wie der Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes, Monsignore Axel Werner, Altbischof Rudolf Müller und Diözesanadministrator Hubertus Zomack. Die Kolpingsfamilie blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück. Und das wurde am 9. Juli in Wittichenau kräftig gefeiert.
Dennoch kommen sie etwas altbacken daher. Unermüdliche Getreue, deren Blütezeit offenbar vorbei ist. Der Verband ist überaltert, die Jungen haben andere Interessen oder ziehen weg – und es fehlt die zündende Idee, wie man das ändern kann. Alles das weiß man bei Kolping. Die Kolpingsfamilie in Wittichenau hat schon Schlimmeres überstanden, wie eine Ausstellung zur Geschichte in der Kreuzkirche zeigt. Trotz der wirren Zeiten hat der Verband Zukunft, sind sich die Kolpingschwestern und -brüder sicher.
Was bedeutet das Kolpingwerk in dieser Zeit, fragt Generalpräses Axel Werner in seiner Festpredigt. Die Offenheit für das Wort Gottes, das Eintreten für die Belange der Familien sowie die Bewahrung der Einheit mache das Kolpingwerk zu einer unverwechselbaren Stimme in der Gesellschaft. Nicht nur als Sozialverband, sondern auch als eine Gemeinschaft, die tief in der Kirche verwurzelt sei.
Dass man in Wittichenau diese Tradition fortsetzen kann, wünscht Diözesanadministrator Hubertus Zomack den 140 Frauen und Männern, die in der größten Kolpingsfamilie der Region Ost engagiert sind. Vor 48 Jahren sei er selbst als Geselle in die Wittichenauer Kolpingsfamilie eingetreten. „Auf Kolping kann man sich verlassen“, ist Zomacks Erfahrung.
Beim näheren Hinsehen sieht der Nachwuchs in Wittichenau nicht mal schlecht aus. Für „mehr Frau“ im Verband sorgen demnächst Christiane Winzer, Monika Mänzel, Simone Künze sowie Eva-Maria Kreuz, die beim Jubiläum aufgenommen wurden. „Eine bewusste Entscheidung“, betont Frau Künze, die nicht nur dabei ist, weil ihr Mann mitmacht. Die Gemeinschaft, die Anliegen für die Familien sowie die Bewahrung des Glaubens haben sie bestärkt mitzuarbeiten. Diözesanpräses Wolfgang Kresák versucht, optimistisch in die Zukunft zu sehen. Gleichwohl der Gesellenvater bei der Gründung gegen Widerstände habe ankämpfen müssen, sei es zu einem großen Werk gewachsen. „Wer Mut zeigt, macht Mut.“
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 13.07.2006