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Die einjährige Berufsfachschule in Görlitz

Mit einem Programm verabschiedeten sich Schüler und Mitarbeiter voneinander. Foto: Andreas Schuppert Görlitz - Tausende Schulabgänger in Deutschland stehen jährlich vor dem Problem der Berufsausbildung. In Görlitz haben junge Leute die Möglichkeit, sich im sozialen Bereich zu erproben.

23 Mädchen und Jungen haben in diesem Jahr die Einjährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege der Caritas in Görlitz absolviert. Hinter ihnen liegt ein Abenteuer, von dem sie nicht wussten, was es ihnen bringen würde – eine Reise ins Ich mit ungewissem Ausgang. Für die meisten aber haben sich Türen geöffnet. Sie sind sich darüber klar geworden: "Ich will einen sozialen Beruf ergreifen." Und das wurde am 20. Juli kräftig gefeiert.

Das Ziel nicht aus den Augen verlieren

"Vor einem Jahr haben wir gemeinsam durch den offenen Spalt unseres Hauses geblickt", hält Schulleiterin Rita Lehmann Rückblick. "Inzwischen konntet ihr wertvolle Erfahrungen sammeln." Dass sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren, ihre Berufsausbildung abschließen und immer "am Ball" bleiben, wünscht Frau Lehmann im Namen der Eltern, Lehrer und Mitarbeiter ihren Schützlingen. Die Einjährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege in der Görlitzer Blumenstraße, die in dieser Form seit 1991 besteht, hat sich längst über Kirchenkreise hinaus einen Namen gemacht. Junge Menschen haben nach der Schule hier die Gelegenheit, sich in einem sozialen Beruf zu erproben, begleitet von einer praxisnahen Ausbildung. Ein Schwerpunkt der Einrichtung ist das Gemeinschaftsleben im Wohnheim, in dem die jungen Menschen untergebracht sind.

Für Franziska Pruß aus Weißwasser war dies im vergangenen Jahr besonders wichtig. "Wir waren nicht nur in der Schule, sondern auch in der Freizeit zusammen. Das hat uns unheimlich zusammengeschweißt", erzählt sie. Franziska ist ohnehin gern mit anderen zusammen. Deshalb will sie später Sozialpädagogin werden.

Auch Martin Hoffmann aus Senftenberg hat in der Görlitzer Berufsfachschule seine berufliche Bestimmung gefunden. "Eigentlich kam ich durch meine körperbehinderte Schwester dazu, mich für einen sozialen Beruf zu interessieren", erzählt Martin. Im berufspraktischen Unterricht sei ihm klar geworden, dass er gern Altenpfleger werden möchte. "Wenn alles klappt, werde ich die Ausbildung in Leipzig machen".

Caritas-Schüler werden gern genommen

Dass die Caritas in Görlitz mit der Berufsfachschule eine effiziente Hilfe zur Berufsfindung anbietet, zeigen schon die Zahlen. "Die meisten Absolventen bekommen unmittelbar danach eine Ausbildung", berichtet der Fachberater der Caritas André Schneider. "Unsere Schüler werden in den Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen gern genommen."

Das könnte sich allerdings schnell ändern, denn der Freistaat Sachsen plant eine Gesetzesnovellierung, die die staatlichen Mittel für berufsbildende Schulen weiter einschränken soll. "Das würde unsere Berufsfachschule hart treffen. Der Anteil der Caritas als Träger liegt jetzt schon an der Schmerzgrenze."

Schneider äußerte Verständnis für staatliche Maßnahmen, die Berufsausbildungen "am Bedarf vorbei" verhindern wollen. "Davon kann hier jedoch keine Rede sein. Im Pflegebereich haben wir heute schon einen Mangel an Fachkräften". Durch die demografische Entwicklung werde das Problem zunehmen. Schneider fordert deshalb eine "differenziertere Beurteilung" des Gesetzgebers hinsichtlich der bedarfsgerechten Berufsausbildung.

Für die Jugendlichen war es eine fruchtbare Zeit. "Alte Schule, altes Haus, ich danke dir", singen sie am Schluss etwas wehmütig – ein Zeichen mehr, dass sie sich wohl gefühlt haben.



Kontakt

Caritasverband der Diözese Görlitz
Einjährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege
Blumenstraße 36
02826 Görlitz
Tel. (0 35 81) - 40 10 36
Schulleiterin Rita Lehmann

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 30 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 28.07.2006

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