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Bistum Dresden-Meißen

Wie im richtigen Zirkus

"Birikino" - Das Zirkusprojekt des Chemnitzer Don-Bosco-Hauses in diesem Jahr mit echtem Zelt

Höhepunkte der Zirkuswochen auf dem Chemnitzer Sonnenberg waren die Abschluss-Gala-Veranstaltungen vor Publikum im echten Zirkuszelt. Fotos: Matthias Holluba Chemnitz - Eine Zirkusgruppe gibt es im Don-Bosco-Haus in Chemnitz schon mehrere Jahre. Jetzt aber haben sie zum ersten Mal richtig Zirkus gemacht – mit Zelt.

"Das ist richtiges Zirkus-Feeling", sagt Leroy. Bisher ist er – als Akrobat oder Clown – noch nicht in einem echten Zirkuszelt aufgetreten. In den vergangenen Wochen aber hatte das Don-Bosco-Haus (DBH) auf dem Chemnitzer Sonnenberg sich ein solches Zelt vom Don-Bosco-Werk Bamberg ausgeliehen und dort mit verschiedenen Kindergruppen Zirkusprojekte durchgeführt. Und dazu gehörten dann auch Vorstellungen vor Publikum.

Der 15-jährige Leroy ist seit der Gründung im Jahr 2003 beim "Zirkus Birikino" des DBH. Dazu gekommen ist er durch Zufall, geblieben ist er, weil es ihm Spaß macht, "Neues auszuprobieren und die glücklichen Gesichter der Kinder zu sehen, wenn wir unsere Kunststücke zeigen". Deshalb verbringt Leroy mache Stunde Freizeit und manch sonnigen Ferientag mit der Zirkustruppe. Mit Sandra, Erik, Dominik und Tobias trainiert er gerade Flieger und Schwimmer, zwei Akrobatiknummer für die Aufführung.

Mit ihrem Zirkusprojekt, das nur ein Teil der vielen Angebote des DBH Chemnitz ist (siehe Seite 9), stehen die Chemnitzer Don- Bosco-Leute in guter Tradition. "Auch unser Gründer Don Bosco hat mit seinen Kindern Zirkus gespielt und wird deshalb manchmal als Seilläufer abgebildet", sagt Salesianerpater Albert Krottenthaler, der Leiter des DBH. "Als wir 2003 mit dem Zirkusprojekt begonnen haben, hatten wir einen Traum. Und auf ein Abenteuer haben wir uns eingelassen." Unklar war vor allem die Finanzierung des Projektes. Verschiedene Stiftungen, das Bonifatiuswerk und viele Spender bei den jährlichen Sommertourneen haben das Projekt bisher gelingen lassen.

Frank Jahnsmüller ist der Direktor von "Birikino": "Zu unserem Kinderzirkus gehören je zur Hälfte Kinder aus den katholischen Gemeinden der Stadt und Kinder aus sozial belasteten Familien, die in der Regel über die Schulsozialarbeit in Kontakt mit dem Don-Bosco- Haus gekommen sind."

Was ist für ihn als Sozialpädagogen das Faszinierende an der Zirkusarbeit mit Kindern: "Die Kinder können im Zirkus viele positive Erfahrungen machen. Sie erleben die Gemeinschaft der Zirkusfamilie. Sie lernen etwas, was nicht jeder kann. Sie können etwas mitgestalten. Sie erfahren durch den Applaus in der Vorstellung Anerkennung und Sympathie." "Gerade für Kinder und Jugendliche aus sozial belasteten Familien sind das Erfahrungen, die sie in ihrem Alltag oft nicht machen können, die ihnen aber helfen, ihren Lebensweg zu gehen. Und wenn wir das bei Einzelnen erleben, ist das der schönste Erfolg, den wir haben können", ergänzt P. Krottenthaler.

Drei Wochen stand das Zelt in Chemnitz. Dabei gab es in der ersten Woche, die noch in die Schulzeit fiel, Angebote für Schulklassen. Die zweite Woche war offen für alle interessierten Kinder. Und die dritte Woche gehörte der Stamm-Mannschaft von "Birikino". Daneben gab es Mitmachzirkus für jedermann, eine Autorenlesung und einen Familienspieletag. "Das Zelt hatte aber auch ein missionarisches Anliegen: Es gab eine Eucharisitiefeier und einen Wortgottesdienst mit der Heilsarmee", sagt P. Krottenthaler. Alles in allem ein Erfolg, der im nächsten Jahr – wenn irgendmöglich – wiederholt werden soll.

Dagegen hätte sicher auch Jakob nichts einzuwenden. Der 13-Jährige gehört zur "Birikino"- Stammtruppe. Er ist eigentlich Ringewerfer, konnte sich diesmal aber außerdem am Trapez ausprobieren und dabei feststellen, dass man dafür richtig viel Kraft braucht. Trotzdem: "Etwas Neues versuchen und das bei richtiger Zirkusstimmung, macht Spaß."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 32 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 11.08.2006

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