Für alle Geschichtsinteressierten
Neuerscheinung beleuchtet ein Stück Thüringer Geschichte rund um das Reichsstift Nordhausen
Arno Wand, aus Wilbich im Südeichsfeld stammend, war von 1981 bis 1992 Pfarrer am Nordhäuser Dom, der ehemaligen Stiftskirche "Zum Heiligen Kreuz". Deshalb fühlt sich der heutige Rektor des Eichsfeldklinikums der Stadt Nordhausen und ihren Bürgern verbunden, verweist aber ebenso auf den geschichtlichen Bezug seines neuen Buches zum Eichsfeld. Erfreut hatte er zugesagt, als das Stadtarchiv Nordhausen und der Stiftungsvorstand der Friedrich- Christian-Lesser-Stiftung München / Nordhausen ihn darum baten, sich eines historisch bedeutsamen Themas anzunehmen.
Viel Lob gab es gleich nach Erscheinen des neuen Buches, vom Stadtarchiv und von der Stadtverwaltung Nordhausen beispielsweise, aber auch von vielen historisch interessierten Bürgern beider Städte. Als "900 Jahre Geschichte, sachkundig und spannend dargestellt" charakterisiert Verleger Alfons Montag, Geschäftsführer des in Heiligenstadt ansässigen Eichsfeld- Verlages, das 560 Seiten umfassende Werk. Der Autor selbst ergänzt humorvoll, das Buch sei gewichtig, nicht nur den Inhalt betreffend, bringe es doch 1 600 Gramm auf die Waage.
Königin Mathilde, Ehefrau des ersten deutschen Königs Heinrich I. und Mutter Kaiser Ottos I. hatte in Nordhausen ein Frauenstift gegründet; später ging daraus das Reichsstift "Zum Heiligen Kreuz" hervor. Historische Dokumente belegen die Verbundenheit von Reichsstift und Universität Erfurt. Studenten der Universität wirkten später als Geistliche in Nordhausen und die Stiftsgeistlichen gehörten zu den Lehrstuhlinhabern in Erfurt.
Ziel seines Buches, so hebt Dr. Wand hervor, sei eine geschichtliche Gesamtdarstellung, mehr als eine Chronik der Stadt oder der katholischen Kirchengemeinde: "Ich habe nicht für Katholiken geschrieben, sondern für alle Geschichtsinteressierten." Seine Forschungstätigkeit in Archiven führte Dr. Wand außer nach Heiligenstadt und Nordhausen beispielsweise auch nach Berlin, Würzburg und Wien. Mittelalterliche Kirchengeschichte könne etwas sehr Lebendiges sein, unterstreicht er. Die Tatsache, dass die Nordhäuser Stiftskirche nach der Reformation das einzige katholische Gotteshaus Thüringens war, erklärt sich damit, dass Erfurt und das Eichsfeld nicht thüringisch, sondern kurmainzisch waren.
Informationen
Arno Wand: Das Reichsstift Zum Heiligen Kreuz in Nordhausen und seine Bedeutung für die Reichsstadt 961–1810; Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2006; 35 Euro; ISBN 978-3-935782-08-1
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 11.08.2006