Erzählen über den Glauben
Frauenfrühstück in Görlitz
Zweimal im Jahr läuft die Vorbereitungsgruppe um Sigrid Peschel auf Hochtouren. Dann sind rund 200 Frauen in das Wichernhaus in der Görlitzer Altsstadt zum Frauenfrühstück eingeladen. Besonders nicht christliche Frauen sind angesprochen. Anliegen ist es, Menschen, die Gott nicht kennen, Lebenshilfe zu geben und zu zeigen, wie Christinnen aus ihrem Glauben leben.
Breites Spektrum an Themen
Sigrid Peschel gehört der Gemeinschaft der Baptisten an. "Das ist das Besondere an unseren Veranstaltungen, dass Frauen aus allen christlichen Gemeinden beteiligt sind. Natürlich sind auch Katholikinnen dabei", meint die Ergotherapeutin, die das Frauenfrühstück in Görlitz koordiniert. Die Veranstaltung sei immer mit einem besonderen Thema verbunden. "Wir hatten auch schon den ZDF-Journalisten Peter Hahne bei uns." Vor jedem Treffen gibt es ein persönliches Glaubenszeugnis. "Dabei haben wir gemerkt, dass wir gar nicht so behutsam mit unserer nicht christlichen Umwelt umgehen müssen", ist die Erfahrung von Sigrid Peschel. "Manches Zeugnis, das für uns schon beinahe zu viel war, kam bei den Frauen, die der Kirche fernstehen, gerade an."
Eine bestimmte "Zielgruppe" verfolgt der Trägerkreis dabei nicht. "Wir haben junge Mütter zu Gast, die die Kinderbetreuung gern in Anspruch nehmen. Es kommen aber auch Frauen mittleren Alters und Ältere", berichtet Sigrid Peschel. Entsprechend vielfältig sind die Themen, die behandelt werden. Das Spektrum reicht von Beziehungsproblemen bis hin hin zu Krisen als Lebenschancen. Sigrid Peschel hat die Erfahrung gemacht, dass sich besonders Frauen für Glauben und Kirche interessieren und vor allem den Austausch mit anderen Frauen brauchen. "Wenn sie unter sich sind, können sie offener miteinander sprechen", begründet Frau Peschel, weshalb Männer grundsätzlich draußen bleiben müssen. "Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass auch Männer an unseren Themen interessiert sind." Als ein reiner "Frauenklub" verstehen sich die Initiatorinnen deshalb nicht. Ab und zu sind auch die Herren zum Frühstück eingeladen.
Frauenfrühstück in 200 deutschen Städten
Mit ihrer Veranstaltung sind die Görlitzer Christinnen längst nicht alleine. Entstanden ist die Initiative 1983 in Zürich durch eine Gruppe junger Frauen, 1984 wurde diese Idee in Deutschland übernommen. Heute finden in rund 200 Städten in Deutschland Frühstückstreffen mit zirka 1000 Teilnehmerinnen statt. Neue Treffen entstehen vor allem durch Initiativen vor Ort. Damit sich diese Veranstaltungen überall in Deutschland einheitlich darstellen, wurde bereits im Oktober 1988 der Verein "Frühstücks-Treffen für Frauen in Deutschland" gegründet, der als gemeinnützig anerkannt ist. Bald nach der Wende entdeckten auch die Frauen in Ostdeutschland die Frühstückstreffen für sich. Sie gibt es heute unter anderem in Dresden, Leipzig, Dessau, Delitzsch oder Erfurt. Im Bistum Görlitz finden sich Frauen in Görlitz und Cottbus regelmäßig zusammen. Finanziert wird das Ganze durch Teilnehmergebühren und durch Spenden der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Auch wenn "niemand für das Christentum" vereinnahmt werden soll, wie sich Sigrid Peschel ausdrückt, gibt es doch immer wieder Teilnehmerinnen, die mehr über den Glauben wissen wollen. Für sie werden eigene Gesprächsabende angeboten.
Kontakt
Infos bei Sigrid Peschel, Tel. (03 58 28) - 88 95 16
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 11.08.2006