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Bistum Magdeburg

Er liebte die Diaspora

Erinnerung an Bischof Wilhelm Weskamm, dessen Todestag sich zum 50. Mal jährt

Bischof Wilhelm Weskamm war nach dem Krieg eine der prägenden Gestalten der katholischen Kirche in der SBZ / DDR. Foto: Archiv Am 21. August jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Bischof Wilhelm Weskamm. Von 1949 bis 1951 war er Weihbischof in Magdeburg.

"Man kann die Diaspora auch lieb gewinnen." Unter dieser Überschrift gedachte das Bistum Berlin vor 50 Jahren seines verstorbenen Bischofs Wilhelm Weskamm. Am 21. August 1956 starb der aus Helsen stammende Bischof nach einem schweren Nierenleiden in Berlin. In seinem Geburtsort hatte er das Leben in der Diaspora kennengelernt. Er fand in der Diasporaseelsorge eine verborgene Schönheit. Sein Wahlspruch "Aedificare Corpus Christi" (Den Leib Christi auferbauen) zeugt von seinem pastoralen Eifer und seiner Liebe zur Diaspora. Den mystischen Leib Jesu Christi, die Kirche, in den verstreuten Diasporagemeinden aufzubauen, sah er als Hauptaufgabe seines bischöflichen Wirkens.

Wilhelm Franz-Johannes Weskamm wurde am 13. Mai 1891 geboren. 1903 zog die Familie nach Brilon-Wald, wo sie kirchlicherseits diasporaähnliche Bedingungen vorfand. Am 3. April 1914 wurde Weskamm in Paderborn zum Priester geweiht. Nach zwei Jahren als Kooperator in Daseburg berief ihn Bischof Karl Joseph Schulte 1916 zum Sekretär der "Kirchlichen Kriegshilfe Paderborn", wo er die "Abteilung für die deutschen Kriegsgefangenen in den feindlichen Ländern" leitete. 1919 wurde Weskamm Domvikar in Paderborn. In dieser Zeit referierten Ildefons Herwegen und Romano Guardini in Paderborn über die liturgische Bewegung. Daneben erlebte Weskamm die von Bischof Caspar Klein 1922 einberufene Diözesansynode. Themen wie die Förderung von Priesternachwuchs, Weiterbildung des Klerus, die Frage der Laien in der Seelsorge und die Bedeutung des Gottesdienstes waren Weskamm stets wichtig. Das Letztgenannte bedachte er 1953 in seinem Vortrag über die "Tätige Teilnahme" in Lugano. 1932 wurde er Pfarrer der Pfarrei St. Norbert in Merseburg. In der Zeit des Nationalsozialismus galt seine Sorge auch den Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern, weshalb er angezeigt wurde. Das Ende des Krieges verhinderte die strafrechtliche Verfolgung. Erzbischof Lorenz Jaeger hatte ihn im November 1943 zum Propst von Magdeburg und zum Erzbischöflichen Kommissar ernannt. Ab Ende 1949 leitete er das Kommissariat als Weihbischof.

Nach dem Krieg war er Motor der Zusammenarbeit der Ordinarien und Kommissare in der SBZ/ DDR und der Errichtung der Ostdeutschen Ordinarienkonferenz. Als Bischof von Berlin übernahm er 1951 deren Leitung und bereitete die Kirche für die Auseinandersetzungen in einer konfessionellen und ideologischen Diaspora vor. Gemeinsame Hirtenbriefe sollten zunächst die Gläubigen stärken, benannten aber auch staatliches Unrecht. Der Seelsorger Weskamm mied politische Stellungnahmen und öffentliche Auseinandersetzungen. Er versuchte durch Eingaben und Gespräche gegen Einschränkungen der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die Gefährdung der Menschenwürde vorzugehen.

1955 verlieh ihm die Universität Würzburg für seine Bemühungen um eine zeitgemäße, biblisch-theologisch fundierte Seelsorge, die in pastoraltheologischen und liturgischen Aufsätzen, Vorträgen und in den Hirtenbriefen zum Tragen kam, die Ehrendoktorwürde. Hinzu kam sein Einsatz bei der wissenschaftlichen Weiterbildung des Klerus und der Gründung und Weiterführung der Priesterausbildung, insbesondere des Regionalpriesterseminars in Erfurt. Seine schwere Erkrankung verhinderte, dass Weskamm diese Ehrung selbst in Empfang nehmen konnte.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 33 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 17.08.2006

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