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Bistum Dresden-Meißen

Pfarrgemeinderatswahlen im Bistum Dresden-Meißen

Erfahrungen aus der Pfarrgemeinde Freiberg

Thomas Mieth Freiberg - Die Einheit der Gemeinde fördern, zugleich aber die Vitalität der verschiedenen Außenstationen und Gruppen im Blick behalten – in dieser Spannung bewegen sich viele Gemeinden. Auch in der Arbeit des Pfarrgemeinderats (PGR) spiegelt sich das wider – zum Beispiel in Freiberg.

Die Zahl der Außenstationen in der Freiberger St.-Johannis-Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr reduziert. An fünf verschiedenen Orten finden aber nach wie vor Sonntagsgottesdienste statt. Wer in den Außenstationen ein Auto zur Verfügung hat, der steht jeden Sonntag vor der Wahl: Nach Freiberg in den Gottesdienst fahren und dort Zugehörigkeit zur Pfarrei zeigen oder lieber die kleine Gottesdienstgemeinde in der Außenstation verstärken? "Beides ist wichtig. Mit dieser Spannung werden wir deshalb weiterhin leben müssen", glaubt Thomas Mieth, einer von zwei Vorsitzenden des Freiberger PGR, der zugleich auch Diakonatshelfer ist.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde zu fördern hat der Freiberger PGR als wichtige Aufgabe erkannt. Nicht nur die vergleichsweise hohe Zahl an Außenstationen, auch die große Zahl der Gemeindemitglieder und die vielen Zu- und Wegzüge in dem Hochschulstädtchen erfordern eine große Fähigkeit, Menschen zu integrieren. Hilfreich dafür sei es, so denkt man im PGR, sich mit der Frage zu beschäftigen: "Was macht uns als Gemeinde eigentlich aus?"

Auf diesem Hintergrund setzen sich die Freiberger auch mit dem Bistumsprojekt "Gemeinden im Aufbruch" auseinander. Der PGR hat sich dafür ausgesprochen, den Schwerpunkt künftigen Handelns auf die "Stärkung der Kerngemeinde" zu legen. In den vergangenen Jahren sind bereits mehrere Initiativen entstanden, die in diese Richtung zielen. Beispielsweise hat sich das Kirchencafé bewährt, das Gemeindemitglieder unterschiedlichster Altersstufen, Herkunft und Prägung sonntags nach dem 9.30-Uhr-Gottesdienst gerne besuchen. Zum wiederholten Male sind ausländische Gemeindemitglieder zu einem Neujahrsempfang eingeladen worden. Daraus entstanden zum Teil lang anhaltende Kontakte. Einzelne Gruppen und Kreise der Gemeinde bestehen über die Ortsgrenzen hinweg. Die jüngste Firmvorbereitung war nicht nur für die Firmbewerber, sondern auch für die erwachsenen Helfer eine intensive Zeit. Die Mitglieder des Vorbereitungsteams nutzten die Zeit, um über den eigenen Glauben nachzudenken und darüber ins Gespräch zu kommen. Dabei wuchs die Gemeinschaft unter ihnen und zugleich auch die Fähigkeit, den eigenen Glauben gegenüber Nichtglaubenden zu artikulieren.

Vertreter der Außenstationen arbeiten seit langem im PGR mit und haben manche dieser Initiativen mitgetragen. Inwieweit das Gemeindeleben auch in den Außenstationen floriert, hing bisher nicht so sehr vom Engagement des PGR, sondern von unterschiedlichsten Faktoren ab. Eine außergewöhnlich aktive Gemeinde mit vielen jungen Gottesdienstbesuchern gibt es in den Außenstationen Langenau und Brand-Erbisdorf, erzählt Thomas Mieth. Er weiß, dass dort vor vielen Jahren eine kleine Gruppe von Frauen intenisv und treu für das Gemeindeleben gebetet hat. "Die Kraft des Gebetes sollten wir auf keinen Fall unterschätzen", betont er. Weil das im Freiberger PGR nicht nur ihm bewusst ist, beginnen die Sitzungen immer mit Gebet und dem Austausch über biblische Texte nach der Methode des Bibel-Teilens.

Thomas Mieth erwartet, dass auch der nächste PGR auf dem eingeschlagenen Weg weitergehen wird, Gemeinschaft zu fördern und dabei auch die Entwicklung in den einzelnen Gemeindeteilen zu begleiten. Was bisher schon mit den Außenstationen praktiziert wurde, ist für die bevorstehende PGR-Wahl auch auf die Gruppen und Kreise der Gemeinde ausgedehnt worden: "Macht euch Gedanken, wer euch im PGR vertreten könnte", hat die Wahlkommission allen Gruppierungen mitgeteilt. Auf diese Weise wird sich ein breites Spektrum der Gemeinde im PGR wiederfinden, hoffen die Verantwortlichen. Zugleich ist in Freiberg das Bewusstsein gewachsen, dass jeder nicht nur für seinen kleinen Kreis, sondern für die gesamte Gemeinde mitverantwortlich ist.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 35 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 01.09.2006

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