Der letzte Bauabschnitt
In Finsterwalde müssen die Glocken des Kirchturms ihr Gemach verlassen
Die ersten Bauleute sind angerückt, die Vorarbeiten abgeschlossen. Im Gotteshaus der Gemeinde St. Maria, Mater Dolorosa, gehen noch einmal die Handwerker ein und aus. "Seit rund 16 Jahren gestaltet die Gemeinde in Finsterwalde ihre Kirche um", informiert Pfarrer Christoph Kliemank. Der Kirchturm und der neue Glockenstuhl seien nun als letztes dran.
Das ist auch bitter nötig, denn der alte Glockenstuhl hat ausgedient. "In den 100 Jahren war es immer derselbe Stahlglockenstuhl, an dem die Glocken hingen und geläutet wurden" erklärt Pfarrer Kliemank. Der wird nun durch einen hochwertigen aus Holz ersetzt. Fachleute wie der Glockensachverständige des Bistums Görlitz, Michael Gürlach, wissen, dass damit das Geläut besser und klangvoller sein wird. Komplett erneuert werde die Aufhängung sowie das Joch. Aus Sicherheitsgründen wurden bereits die Eigenschwingungen der Türme und der Glocken gemessen. Konzipiert sei die neue Anlage so, dass später auch eine vierte Glocke aufgehängt werden könne. "Da auch die Balkeneinzüge zerwurmt waren, war die Sicherheit nicht mehr gewährleistet." Verändert werde mit Rücksicht auf das nahe Wohngebiet zudem die Läuterichtung. Bis Ende Oktober sollen die Bauarbeiten am Turm und dem Glockenstuhl dauern. Rund 51 000 wird das ganze Vorhaben kosten. "Wieder muss viel Geld gesammelt und gesponsert werden. Obwohl das Görlitzer Ordinariat und die Kreissparkasse uns unterstützt, ist der erhebliche Teil der finanziellen Last durch die Pfarrgemeinde zu tragen", sorgt sich Pfarrer Kliemank ein wenig. Dennoch ist er überzeugt, dass die Gemeinde auch diesen Kraftakt meistert.
Es ist in dem 100-jährigen Bestehen der Kirche bereits die dritte Generation von Glocken. Nachdem im Februar 1906 das erste Mal die Glocken aus Apolda erklangen, wurden zwei davon im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Bis Dezember 1921 mussten die Finsterwalder warten, um die drei neuen Glocken aus der schlesischen Glockengießerei zu Breslau läuten zu hören. 1940 wurden sie wieder zu Rüstungszwecken abtransportiert. Die jetzigen Glocken wurden ebenfalls in Apolda gegossen und am 25. August 1984 geweiht. Pfarrer Kliemank freut sich darauf, wenn sie wieder zum Gottesdienst rufen. "Wir hoffen, dass spätestens mit Beginn der Adventszeit die Glocken schöner denn je klingen werden."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 01.09.2006