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Damit Segen erfahrbar wird

Segnungsgottesdienst besonders für nicht christliche Kranke im Erfurter Mariendom

Weihbischof Reinhard Hauke und Diakon Bernhard Lippold stellten das Projekt in Erfurt vor. Foto: Holger Jakobi Erfurt - Erstmals findet am 30. September im Erfurter Dom ein Kosmas-und-Damian-Gottesdienst statt. Das Angebot dieser Segnungsfeier richtet sich besonders an Kranke und deren Helfer, die keine Christen sind.

Für Weihbischof Reinhard Hauke ist es einfach falsch, Krankheit und Gesundheit nur an Geld und Kosten festzumachen. Ihn ärgert, dass die Betroffenen und alle, die ihnen pflegend und helfend beistehen keine Rolle in der Diskussion und in der Lösungsfindung spielen. "Gesetze werden von Gesunden gemacht …" Und genau hier will Hauke einsetzen. Mit einem neuen pastoralen Angebot möchte er helfen, die Kranken aus Unscheinbarkeit, Resignation und oftmals selbstgewählter Isolation herauszuholen. Krankheit, so machte er deutlich, ist weder selbstverschuldet noch Schicksal oder gar Strafe.

Zwar gebe es im Bistum zahlreiche Angebote – wie beispielsweise die jährliche Kranken- und Behindertenwallfahrt – , die nicht christliche Bevölkerung werde jedoch davon nicht erreicht. So setzte sich Reinhard Hauke hin und überlegte. Heraus kam die Idee, alljährlich rund um den Gedenktag der Heiligen Kosmas und Damian – den Patronen der Kranken und der Ärzte – in den Erfurter Mariendom einzuladen. Unterstützt wurde der Weihbischof in seinem neuen Projekt unter anderem von den beiden Ständigen Diakonen Matthias Burkert und Bernhard Lippold, die beide beim Segnungsgottesdienst mitwirken werden. Bewusst hatte Hauke die Diakone eingeladen, da es "zu ihrer besonderen Berufung gehört, den Kranken beizustehen und damit die Liebe Christi zu den Kranken zum Ausdruck zu bringen."

"Der Gottesdienst wendet sich besonders an Menschen, die bisher noch keine Gelegenheit gefunden haben, von der besonderen Sorge Gottes um den kranken Menschen etwas zu erfahren und die deshalb noch keine Ermutigung finden konnten", berichtete Weihbischof Hauke. Zeichen, Gesten – wie das Handauflegen und der Segen – und verschiedene Texte sollen im Segnungsgottesdienst von der christlichen Deutung des Leidens, Krankseins und der persönlichen Not Zeugnis geben. Ein weiteres Element sind die Zeugnisse und Erfahrungen von Kranken, die darüber berichten, dass Menschsein mit der Krankheit nicht aufhört.

Etwas unsicher ist sich Weihbischof Hauke über die mögliche Resonanz. Viel wird davon abhängen, so sagte er, "wie die Menschen zu ihrer Krankheit stehen, ob sie sie annehmen können." Und schmunzelnd fügt er hinzu: "Kommen 20, so freue ich mich und kommen 200, so freue ich mich auch." Reinhard Hauke hat jedenfalls den Wunsch, den Kosmas- und-Damian-Gottesdienst zu einem konstanten Teil des Erfurter Lebens werden zu lassen. Genauso wie seine anderen Projekte: Die Lebenswendefeiern für nicht christliche Jugendliche, das Totengedenken im Dom oder der Segnungsgottesdienst für Verliebte am Valentinstag im Februar.

Aber noch einen anderen Aspekt hatte Reinhard Hauke in den Blick genommen: Die bewusste Zuwendung Jesu zu den Kranken und seine Aufforderung den Schwachen und Armen beizustehen. Die gelebte Nächstenliebe, so der Weihbischof, ist ein entscheidendes Kriterium für ein gelungenes Leben.



Informationen

Der Kosmas-und-Damian- Gottesdienst beginnt am 30. September um 14.30 Uhr im Erfurter Dom. Info im Internet unter www.bistum-erfurt.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 37 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 15.09.2006

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