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Bistum Görlitz

Die Zeiten überstanden

Hedwigschwestern feiern 80-jähriges Bestehen in Döbern

Moderne Therapie: Zur Erheiterung der Gäste stellt Hausoberin Schwester Virginia Brothmann zwei kleine Ziegen vor, an denen auch die Bewohner des Hauses ihre helle Freude haben. Foto: Andreas Schuppert Döbern (ks/tdh) - Sie gehören zu Döbern wie die Glasmacher. Seit 80 Jahren sind die Hedwigschwestern mit ihren typischen blauen Schleiern in der Lausitz tätig.

Mit einer Festveranstaltung und vielen Gästen begingen die Ordensfrauen dieses Ereignis am 15. September. Altbischof Rudolf Müller zelebrierte das Fest- und Dankhochamt. In seiner Begrüßung nannte er den Konvent eine "Oase des Glaubens und der Güte inmitten der Diaspora". "Es gab gute und schlechte Zeiten, Kriegs- und Friedenszeiten", blickt Generaloberin Schwester V../../incentia Weide zurück. "Politiker, Generationen, Moden kamen und gingen, die blauen Schleier der Hedwigschwestern sind geblieben. Und unsere Schwestern sind in den Herzen der Döberner unauslöschlich verwurzelt."

Eine wechselvolle Geschichte

Die Chronik zeigt die wechselvolle Geschichte des Hauses, das seinen Dienst als "Caritasheim" begann. Alten- und Krankenpflege, Kindergarten, Lazarett, Behelfskrankenhaus, Entbindungsheim, ärztliche Ambulanz, waren und sind die Aufgaben, denen sich die Schwestern stellten. Der Krieg, der Zusammenbruch mit der Vertreibung und die Diktaturen waren auch für die Schwestern Notzeiten. Gefangene und Heimatvertriebene gehörten ebenso zu den Hilfesuchenden wie die Hedwigschwestern aus Konventen östlich der Oder-Neiße-Grenze, denen die Türen des Caritasheimes immer offen standen.

Eine Blütezeit begann nach dem Krieg: Das Haus wurde Entbindungsheim. Allein 1958 wurden 290 Kinder in Döbern geboren. Selbst aus Berlin, Cottbus und Frankfurt/Oder kamen die Frauen zur Entbindung. Die Kommunisten konnten die segensreiche Arbeit der Schwestern nicht ertragen. "Die Entbindungsstation wird mit Wirkung vom 1. November 1962 geschlossen", heißt es in dem Schreiben des Amtsarztes. Nach Döbern kamen schwer Pflegebedürftige.

Mehrmals in den 80 Jahren wurde an- und umgebaut. Immer mit besonderer Hilfe des Mutterhauses, das seinen Sitz nach dem Krieg von Breslau nach Berlin- Wannsee verlegen musste. Mit der Wende begann eine neue Blütezeit. Vom Mutterhaus aus wurde Döbern tatkräftig durch die damalige Generaloberin, Schwester Michaela Andörfer, eine gebürtige Döbernerin, unterstützt. Heute, nach neuerlichen großzügigen Baumaßnahmen, verbringen im Alten- und Pflegeheim St. Hedwig, dessen Leitung weltliche Mitarbeiter übernommen haben, 90 Menschen ihren Lebensabend.

Dass sie hier auch mit modernen Therapieansätzen und manchen Überraschungen rechnen können, bewies Hausoberin Virginia Brothmann, die den Gästen zwei kleine Ziegen präsentierte. "Die sind gerade erst sieben Tage alt. Vor allem unsere Bewohner haben ihre Freude daran."

Optimistisch in die Zukunft

Wie andere karitative Orden plagen auch die Hedwigschwestern Nachwuchssorgen. Dennoch sieht Schwester V../../incentia optimistisch in die Zukunft. "Einen guten Zulauf haben wir in Polen." Zudem seien Schwestern in Österreich, Dänemark und inzwischen auch in Weißrussland tätig. "Ich bin überzeugt, dass der Orden auch in Döbern eine Aufgabe hat. Wir wissen ja nicht, was der liebe Gott mit uns vorhat."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 20.09.2006

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