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Bistum Magdeburg

Eine Brücke zu den Anfängen

Altarweihe auf der Huysburg

Weihrauch, den der Bischof zuvor an fünf Stellen des Altares entzündet hat, steigt wie Gebete zum Himmel auf. Um den Altar herum stehen mit dem Bischof die Benediktiner der Huysburg. Foto: Mathias Kasuptke Huysburg (mk/tdh) - Bischof Gerhard Feige hat am Fest Kreuzerhöhung bei einem Abendgottesdienst den neuen Altar des Benediktinerklosters Huysburg geweiht. Der Altar, der bereits seit Juli in der Mitte der Vierung steht, löst ein hölzernes Provisorium aus den 60er Jahren ab.

Mit dem Altar hat die Klosterkirche der Huysburg nun ein aus Stein bestehendes sichtbares Zentrum. Bereits Ende Juli war er in der Mitte der Vierung des Gotteshaues aufgestellt worden. Der Altar ist aus alten Fundstücken gearbeitet. Es sind vor allem vier Säulenbasen aus dem 12. Jahrhundert, die den Ausgangspunkt bei dem Bemühen bildeten, einen steinernen Altar zu schaffen, so der Prior der Benediktiner auf der Huysburg, Bruder Antonius Pfeil. Die Säulenbasen seien im Ostflügel des alten Klosters gefunden worden. Allerdings habe man nicht klären können, ob sie aus dem romanischen Kapitelsaal oder aus einem anderen Raum dort stammen. Auch die Säulenschäfte sind aus altem Steinmaterial der Huysburg entstanden. Neu angefertigt wurde lediglich die Mensa, die Tischplatte des Altars.

Neuer Altar aus alten Steinen

Die künstlerische Betreuung des Projekts lag in den Händen des Nienburger Künstlers Werner Nickel, die Ausführung übernahm der Steinmetzbetrieb Frithjof Meussling aus Pretzien.

Bischof Gerhard Feige ging bei seiner Predigt vor zahlreichen Gottesdienstteilnehmern auf die Bedeutung eines christlichen Altars ein. Unter anderem erinnerte der Bischof daran, dass bis ins 5. Jahrhundert die Christen keinen steinernen Altar benutzten, sondern sich um einen beweglichen Tisch zur Eucharistie versammelten. "Man war sogar stolz darauf, im Unterschied zu den heidnischen Religionen keine Tempel, Altäre und Götterbilder zu besitzen", so Gerhard Feige. Für Christen sei der Altar ein Symbol für Christus selbst, aber auch ein Ort der Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen und der Menschen untereinander. Als Thron Christi und des Heiligen Geistes, wie der Altar besonders in der Ostkirche auch bezeichnet werde, ist er zudem der Ort, an dem sich der Himmel auftut und wir eine Ahnung davon bekommen, was unser Leben in der Vollendung einst sein wird, so der Bischof. Indem der Altar der Huysburg aus altem Stein des Klosters besteht, stellt er eine Verbindung her zwischen uns und den Menschen, die im Mittelalter hier gelebt, gebetet und gefeiert haben".

Im Anschluss besprengte der Bischof den Altar mit Weihwasser und salbte ihn mit Chrisam-Öl. An fünf Stellen der Altarmensa entzündete er dann Weihrauchkörner. "Diese Zeichen möchten verdeutlichen, welche Würde ein Altar besitzt. Sie möchten daran erinnern, worin unsere eigentliche Mitte besteht, woraus wir leben können und was wir erhoffen dürfen."

Wie Prior Antonius betont, freuen sich die Benediktiner der Huysburg "sehr, dass der neue Altar durch seine Anordnung deutlich einen Verbindungsbogen schlägt zu den Anfängen des Klosters und seiner Kirche", die am 1. August 1121 geweiht wurde.

Ort des Lebens, Sterbens und der Auferstehung

"Die romanischen Säulenbasen, die hier an diesem Ort Jahrhunderte miterlebt haben und die alten Steine, die gerade außerhalb des Kirchenraumes Zeugen des alltäglichen Lebens wurden", so Pater Antonius, "sind in unserer Zeit zusammengefügt worden und tragen die Altarplatte für das Herzstück der heiligen Feier, der Feier, in der wir mit unserem ganzen Leben hineingenommen werden in das Geheimnis des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 20.09.2006

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