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Anstoß

Engel

Gott will unser Heil

Susanne Schneider

In der kommenden Woche feiern viele Christen das Erzengelfest, an dem die drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael gefeiert werden. Michael ist Schutzengel und begleitet die Seelen der Verstorbenen zum Paradies. Er kämpft für die Menschen und verschafft ihnen einen Platz im Himmel. Gabriel verkündet Gottes Pläne und Raphael begleitet auf der Lebensreise.

Heute sind die Engel sehr beliebt und mein Eindruck ist, dass vor allem die Nichtchristen die Engel entdeckt haben. Wenn ich an der Volkshochschule zwei Abende zu diesem Thema gestalte, bin ich verwundert, welche Zugänge manche Leute zu den Engeln haben:

Da gibt es Menschen, die ziehen jeden Morgen eine Karte, auf der eine Haltung steht, die ihnen ihr Engel für den Tag zugedacht hat: Gelassenheit, Weisheit, Güte, usw. Andere stellen kleine Engelfiguren auf Fenstersimse und fühlen sich durch diese Engel beschützt und behütet. Wieder andere erzählen mir, dass sie zwar nicht an Gott, aber an die Existenz von Schutzengeln glauben und sich deshalb behütet und geborgen fühlen können.

Die Vorstellung von Engeln ist alt und in vielen Religionen beheimatet: die Engel im Judentum, Christentum und im Islam gehen vielleicht auf Einflüsse aus Assur, Babylon und Persien sowie aus der griechischrömischen Antike zurück. Auch im Buddhismus gibt es engelähnliche Wesen.

Die Theologie hat versucht zu beschreiben, wie man Engel – auch als kritischer Skeptiker – denken kann: Engel werden als Geistwesen verstanden, die zwischen Gott und den Menschen stehen und oft Botschaften von Gott überbringen. Aber es kann auch ein Mitmensch ein Engel sein, der mich tröstet oder ermutigt. Auch die innere Stimme kann wie die Stimme eines Engels empfunden werden. Manchmal zeigt sich in einer positiven Kraft ein Engel oder in einer überraschenden Wendung oder in einer deutlichen Warnung.

Doch in manchen Richtungen der Theologie war der Glaube an Engel eine Weile als kindisch und naiv abgetan worden. Man wollte sich als Wissenschaft möglichst rational geben und meinte, die Engel seien nur gut für Kinder und alte Menschen. Und so rückte man dieses Glaubensgut, obwohl der biblische Befund und die Lehre eindeutig sind, in den Hintergrund und betonte andere Dinge.

Inzwischen sind aber auch viele Christen eines Besseren belehrt – vielleicht erinnert uns jetzt die Esoterik an unsere eigenen Wurzeln: Gott will unser Heil und schickt deshalb seine Engel, dass sie uns vor Bösem warnen und zum Guten hinführen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 20.09.2006

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