Gegen die Einsamkeit
Bundesweite Eröffnung der Missio-Aktion in Dresden
Die katholische Kirche setzte sich in den betroffenen Ländern vor allem für Prävention und Aufklärung ein und dafür, dass HIV-Infizierte nicht länger ausgegrenzt würden. Mit Kondomen allein lasse sich die tödliche Krankheit aber nicht eindämmen, betonte der Bischof aus Uganda, der selbst mehrere Geschwister durch Aids verloren hat. Die kirchliche Arbeit setze in erster Linie bei einem Bewusstseinswandel der nachwachsenden Generationen an. Es gehe darum, Jugendlichen die eigene Verantwortung für ihr Leben und ihre Sexualität deutlich zu machen, erläuterte er bei einer Pressekonferenz des Internationalen Hilfswerks Missio in Dresden. Bei Partnern wie Missio habe die afrikanische Kirche keinesfalls nur nach finanzieller Unterstützung gefragt. Die Afrikaner interessierten sich dafür, wie die europäischen Christen angesichts von Leid und Elend über Gott sprächen und wollten gemeinsam mit ihnen deutlich machen, wo die heilenden Kräfte des Evangeliums liegen.
Eines der Projekte, die Missio unterstützt, ist das Jugendprogramm Kakau zur Aidsbekämpfung in der tansanischen Diözese Bukoba. Seit Mitte der 90er Jahre unterstützen Mitglieder der Kirchengemeinden ehrenamtlich Aids-Kranke in den Dörfern, orgnisieren Hilfe für Aids-Waisen und klären über HIV/Aids auf. Um vor allem Kinder und Jugendliche zu erreichen, entstand die Kakau-Band, die in mitreißenden Songs, Tanz und Straßentheater die Aidsproblematik thematisiert. Die Band, die bei der Dresdner Eröffnungsveranstaltung auch das hiesige Publikum mitriss, erreicht jährlich rund 50 000 Jugendliche und ist weit über die Region Bukoba hinaus mittlerweile so bekannt, dass sie bereits zweimal auf dem ersten Platz der tansanischen Charts war.
Nicht nur in Afrika, sondern auch in Europa werde das Thema Aids viel zu oft verdrängt, kritisierte Reinelt währen des Eröffnungsgottesdienstes in der Hofkirche. Von dem Auftakt des Missio-Aktionsmonats, der erstmals in einem neuen Bundesland stattfand, erwarte er sich einen Impuls für die Gemeinden seines Bistums. Er freue sich zwar sehr über die große Hilfsbereitschaft hiesiger Katholiken für die Völker Osteuropas, betonte aber zugleich: "Es wäre gut, wenn wir allmählich unseren Horizont erweiterten."
Deutschlandweit wird Missio mit mehr als 500 Veranstaltungen auf die diesjährige Kampagne unter dem biblischen Motto "Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht" aufmerksam machen. Höhepunkt des Aktionsmonats ist am 22. Oktober der Weltmissionssonntag mit der Missio-Kollekte.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 05.10.2006