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Bistum Erfurt

Bestattung in der Innenstadt

Allerheiligenkirche in Erfurt wird ein Bestattungsort für Urnen

Die Erfurter Künstlerin Evelyn Körber informierte im Erfurter Mariendom über ihr Projekt, das im nächsten Jahr verwirklicht werden soll. Foto: Holger Jakobi Erfurt - Die Erfurter Allerheiligenkirche wird derzeit saniert. Und ab nächstem Jahr wird sie für 630 Menschen zu einem würdigen Bestattungsort werden. Das Erfurter Domkapitel hatte sich entschlossen, die Kirche auch als Kolumbarium zu nutzen.

Weihbischof Reinhard Hauke wies im Rahmen einer Pressekonferenz darauf hin, dass mit der Sanierung der Allerheiligenkirche in der Erfurter Marktstraße auch die Frage nach einer neuen Nutzungskonzeption stand. Musste doch diese in die Planung und Durchführung der Baumaßnahmen eingefügt werden. Weiter erklärte Reinhard Hauke: "Aus diesem Grund wurde das Konzept für die partielle Nutzung der Kirche als Kolumbarium erarbeitet und durch die zuständigen Ämter der Kirche, der Stadt und des Landes genehmigt." Den Weg dafür machte übrigens das neue Thüringer Bestattungsgesetz frei, das die Unterbringung von Urnen in Kirchen erlaubt.

Und so wurde im Rahmen eines Wettbewerbs nach der Umsetzungsmöglichkeit gesucht. Gewonnen hat ihn die Erfurter Künstlerin Eyelyn Körber. Sie hatte vorgeschlagen, dass die insgesamt 630 Urnen in 15 Stelen ihren Platz im Gotteshaus finden sollen, wobei jedes Fach mit dem Namen des Toten beschriftet sein wird. Die Stelen werden an der Nordwand in östlicher Richtung ausgerichtet, so dass sie zum einen den Blick auf ein Altarfenster nicht verstellen und zum anderen den Raum nicht übermäßig dominieren. Wichtig ist weiter, dass der Raum gesichert und abschließbar ist. Die Trennung zum übrigen Teil des Gotteshauses wird durch eine Glaswand erreicht.

Weihbischof Hauke ist sich sicher, dass die Allerheiligenkirche aufgrund ihrer Lage und ihres Grundrisses besonders geeignet ist, in dieser Weise als Begräbnisstätte zu dienen. Zum einen war sie schon immer Begräbnisstätte und zum anderen ist eine Aufteilung in einen Bereich für die Gottesdienste und einen für die Bestattungen möglich. Zudem soll auch das monatliche Totengedenken vom Mariendom in die Allerheiligenkirche verlegt werden, ist diese doch für Gehbehinderte und für Rollstuhlfahrer besser zugänglich.

Die Laufzeit einer Urnenbestattung liegt bei 20 Jahren. Wird sie nicht verlängert, wird die Urne dann aus der Stele genommen und auf dem benachbarten kleinen Kirchhof beigesetzt. Dieser, so erklärte Projektleiterin Christel Zschiegner aus Erfurt, werde nach der Sanierung neu begrünt und soll zu einer Art innerstädtischen Oase werden. Die vorhandenen Grabplatten aus alter Zeit werden überdacht an den Mauern aufgestellt und erinnern so auf ihre Weise an den alten und neuen Bestattungsort Allerheiligenkirche.

Offen steht das Kolumbarium für Christen und Nichtchristen, der Preis für die Belegung wird, so der Weihbischof, bei zirka 980 Euro liegen.

Ein Kolumbarium ist eine Begräbnisstätte in Form einer Halle, eines Gewölbes oder eines Extrabaus, in der Urnen mit der Asche Verstorbener beigesetzt werden. Oft befinden sie sich wie in Gotha, wo seit 1892 eines der ersten deutschen Kolumbarien steht, auf einem Friedhof. Katholischen Christen ist die Feuerbestattung seit 1964 erlaubt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 40 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 05.10.2006

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