Wenn dein Kind dich fragt...
Begegnungstage für konfessionsverbindende Ehepaare in Magdeburg
"Es ist schon noch ein bisschen schwerer, Kindern den Glauben weiterzugeben, wenn man als Eltern nicht nur in einer, sondern in zwei und dazu konfessionell unterschiedlichen Gemeinden zu Hause ist", sagt Christine Doleschal aus Holdenstedt. "Und dies gilt umso mehr für Familien wie uns, wo jeder in seiner Kirchengemeinde engagiert ist. Da ist es gut, von anderen zu hören, wie sie damit umgehen." Mit ihrem Mann Markus und ihren drei Kindern hatte sich die evangelische Christin deshalb am vergangenen Samstag zum Begegnungstag für konfessionsverbindende Paare und Familien nach Magdeburg aufgemacht.
Unter dem Motto "Wenn dein Kind dich morgen fragt ... " ging es im fünften Jahr dieser Begegnungstage thematisch genau um diese Weitergabe des Glaubens in konfessionsverbindenden Familien. Dabei wurde zunächst einmal deutlich: Wenn es um den Glaubens an Jesus Christus geht, steht im Vordergrund ganz viel Gemeinsames: "Es geht darum, sich als Eltern und den Kindern deutlich zu machen, dass wir in Gottes Gegenwart leben und davon all unser Tun durchdringen lassen dürfen", sagte Gemeindereferent Ralf Knauer aus Dessau, der als Referent den Tag gestaltete.
Im Gespräch arbeiteten die sieben Ehepaare heraus, dass es vor allem wichtig ist, als Eltern glaubwürdig zu sein – ganz besonders im Blick auf den Glauben. In einer Welt, in der den Menschen in den Medien, in der Politik, in der Wirtschaft oder in der Werbung viel vorgegaukelt wird, ja sie nicht selten belogen werden, sei es gar nicht so einfach, Heranwachsenden deutlich zu machen, warum sie gerade dem Evangelium trauen sollen. Bei der Glaubensweitergabe spiele nicht zuletzt das Nachahmen von Haltungen, von Bräuchen, von Ritualen eine Rolle. Deshalb sei es sehr wichtig, solche zu praktizieren.
In ihrem Alltag in der Region Eisleben / Sangerhausen machen die Doleschals die Erfahrung, schon mal angefragt zu sein im Sinne von: Wie lebst du als Christ? Warum bist du überhaupt Christ? Gefragt werden sie hingegen nicht nach Unterschieden zwischen den Konfessionen. Deshalb sollte es bei solchen Angeboten wie dem Begegnungstag weniger um theologische Details als um konkrete Hilfen gehen, den Glauben zu leben, wünschen sie sich.
Das sehen auch Kornelia und Thorsten Seeck aus Wansleben am See so. "Unsere Thematik hier ist für uns Eltern jeden Tag neu aktuell", so Frau Seeck. "Wir als Eltern sind es vor allem, die dafür sorgen müssen, dass unsere Kinder etwas vom Glauben erfahren. Und da geht es dann um ganz praktische Fragen, gerade auch bei uns Eltern aus verschiedenen Konfessionen."
Praktisch wurde es auch am Ende des Begegnungstages im Magdeburger evangelischen Dompfarramt: Eltern und Kinder hielten gemeinsam mit den Seelsorgern Pfarrer Stefan Kunze, Querfurt, Pfarrer Dieter Tautz, Eisleben, Gemeindereferentin Monika Wiedenmann, Bitterfeld, und Ralf Knauer, Dessau, eine Segensfeier mit Agapemahl. Angeboten wird der Begegnungstag jährlich gemeinsam vom Bistum Magdeburg, der Föderation der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands und der Evangelischen Landeskirche Anhalts.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 23.10.2006