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Bistum Magdeburg

Zehn Gebote für Unternehmer

Bund katholischer Unternehmer tagte in Magdeburg

Gast der BKU-Bundestagung in Magdeburg war unter anderen der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Wolfgang Böhmer. Neben ihm im Podium die BKU-Bundesvorsitzende Dött. Foto: Eckhard Pohl Magdeburg - Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) will zur verstärkten Beachtung ethischer Werte in der Wirtschaft beitragen. Bei seiner Bundestagung Mitte Oktober in Magdeburg rief der Verband dazu auf, im Unternehmeralltag die Zehn Gebote zu verwirklichen.

Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) hat seinen Mitgliedern und der Öffentlichkeit "Zehn Gebote für die Wirtschaft" vorgelegt. Die BKU-Bundesvorsitzende Marie- Luise Dött (CDU) präsentierte die am biblischen Dekalog orientierten Verhaltensregeln bei der Bundestagung des Verbands vom 13. bis 15. Oktober in Magdeburg. Das Treffen stand unter dem Motto "Mit Werten führen".

Der BKU appelliert in seinen "Zehn Geboten" an die Unternehmer, religiöse Symbole nicht in der Reklame zu missbrauchen. Werbung dürfe nicht irreführend, sondern müsse wahrhaftig sein. Der Verband mahnt zum Schutz der Sonntagsruhe. Unternehmer sollten die Belange der Familien ihrer Mitarbeiter, aber auch ihrer eigenen Familie achten. Weiter ruft der BKU zur besonderen Förderung der Berufsanfänger wie auch älterer Mitarbeiter auf. Die Chefs müssten gegen Mobbing vorgehen und dürften ihre Vormachtstellung nicht ausnutzen, um Mitarbeiter sexuell zu missbrauchen.

Beitrag zur Wertedebatte in der Gesellschaft

Marie-Luise Dött erklärte, die Initiative solle ein Beitrag zur Wertedebatte sein. Der BKU werde immer wieder aufgefordert, seine Grundsätze prägnant zu formulieren. Der Geistliche Berater des Verbands, Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels, konstatierte zunehmendes Fehlverhalten in der Wirtschaft. Der BKU wolle sich mit seinen "Zehn Geboten" von solchen "schwarzen Schafen" distanzieren. Ockenfels formulierte den Verhaltenskodex nach einer Befragung von Verbandsmitgliedern.

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige erinnerte daran, dass die Menschen im Land "hoch sensibel sind für Werte wie Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit". Die BKU-Mitglieder rief er auf, in ihrem Bereich die Botschaft des Evangeliums weiterzugeben.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) machte deutlich, dass die niedrigeren Lohnstückkosten ein Standortvorteil der neuen Bundesländer sind. Nur weil in zahlreichen Firmen Mitarbeiter bereit waren und sind, untertarifl iche Gehälter zu akzeptieren, könne so mancher Betrieb überleben. Er bewundere diesen Zusammenhalt zwischen Unternehmern und Mitarbeitern. Wenn die Unternehmen dann aber Gewinne erwirtschaften, müssten auch die Mitarbeiter davon profi tieren, forderte Böhmer. Hier könnten christliche Unternehmer eine Vorreiter-Rolle spielen.

Die hohe Arbeitslosigkeit besonders unter Menschen, die nicht hoch qualifi ziert sind, werde ein dauerndes Problem des 21. Jahrhunderts sein, so Böhmer weiter. Deshalb sei es eine der wichtigsten ordnungspolitischen Maßnahmen, neben dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt auch Arbeit für die Menschen zu organisieren, die nicht in der Lage sind, anspruchsvollen Tätigkeiten auszuüben.

Als Christen verantwortlich für die Gesellschaft

Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft und Arbeit, Reiner Haseloff (CDU), erinnerte daran, dass es in Sachsen-Anhalt gelang, sich "in Achtung der Verantwortung vor Gott" eine Landesverfassung zu geben, obwohl nur 20 Prozent der Bevölkerung einer Religion, nämlich dem Christentum angehören. Um so mehr müsse für die Christen gelten, bewusst an ihrem Glauben und ihrer Glaubenspraxis festzuhalten und sich in Gesellschaft und Politik zu engagieren. In der Politik seien in den neuen Bundesländern überdurchschnittlich viele Christen vertreten, in der Unternehmerschaft hingegen seien jedenfalls Katholiken "unterdurchschnittlich" repräsentiert.

Den zahlreichen BKU-Mitgliedern aus den alten Bundesländern rief Haseloff im Blick auf die geringe Zahl der Christen in Ostdeutschland zu: Sie bekommen über kurz oder lang unsere Verhältnisse. Dann wird es einer weitgehend nicht gläubigen Mehrheit in Deutschland schnell möglich sein, die grundsätzlich christliche Orientierung im Land beiseite zu lassen. Deshalb, so Haseloff: "Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder zum Gottesdienst gehen! Leben Sie selbst bewusst als Christ! Wenn wir das nicht mehr tun, dann werden wir die Verantwortung dafür tragen müssen, dass in Deutschland nicht mehr das am jüdisch-christlichen Glauben orientierte Menschenbild herrscht" mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.

Haseloff setze sich mit Nachdruck für den freien Wettbewerb und für eine Begrenzung der Monopolbildung ein, weil nur dann auch Solidarität möglich sei.

"Werte im Osten – Werte im Westen" war das Thema eines weiteren Referates, das der stellvertretende Vorsitzende der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz (MdB), hielt.

Bundesweit zählt der BKU in 36 Diözesangruppen 1200 Mitglieder (Inhaber, Selbstständige, leitende Angestellte). Allein 70 gehören der Diözesangruppe Magdeburg an (www.bku.de).

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 44 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 01.11.2006

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