"Kirche – das sind ja wir!"
Auch die Kinder haben sich auf den 50. Weihetag der Glauchauer Marienkirche vorbereitet
Als Anneliese Schälzky erzählte, wie sie als Kriegsflüchtling in der Glauchauer Gemeinde aufgenommen wurde, hörten die Kinder mucksmäuschenstill zu. Zu zehnt fand Frau Schälzkys Familie damals Aufnahme in der Wohnung einer katholischen Familie, die eigentlich schon vorher voll gewesen war. Bianca Grützner, eine Frau Anfang 30, erzählt, wie sie als junge Erwachsene zum Glauben und zur Gemeinde gefunden hat. Kirchengeschichte besteht aus vielen Lebensgeschichten, erfuhren 17 Glauchauer Kinder und Jugendliche bei ihrer Herbst-RKW im erzgebirgischen Scharfenstein. "Wir wollen den Kindern nahebringen, dass auch sie selbst bereits geachtete Mitglieder in der Gemeinde sind und hier etwas bewegen können", erläutert Gemeindehelferin Ines List, die die Tage gemeinsam mit Franziska Ullrich leitete. Dass die Gemeinschaft der Kirche die einzelnen Mitglieder trägt, veranschaulichte ein Netz aus brüchigen Fäden, das die Kinder gemeinsam knüpften und in dem anschließend nicht nur Leichtgewichte ein Stück über dem Boden schweben durften. "Hier in diesen Tagen haben wir solch eine tolle Gemeinschaft erlebt", erzählte Katja List. Außergewöhnlich fand die 15-Jährige den intensiven Zusammenhalt zwischen Großen und Kleineren.
Mehr als hundert Menschen bringen sich mit kleinen oder großen Diensten in das Leben der kleinen Glauchauer Gemeinde ein, erfuhren die Zweit- bis Neuntklässler. Auch sie selbst wollten einen aktiven Beitrag leisten und gossen aus Wachsresten Kerzen, die nun zugunsten eines neuen Glockenstuhls verkauft werden sollen. Das Bild aus Stoffstreifen, das sie während der RKW webten, wollen sie während des Kirchweihgottesdienstes mit Bischof Joachim Reinelt am 22. November um 9.30 Uhr als Gabe zum Altar bringen. Die Älteren, die bereits zum Jugendkreis gehören, haben Sketche für das Gemeindefest am 25. November geprobt und ein Anspiel für den Anbetungsabend, der für den 24. November geplant ist.
Ein weiterer Höhepunkt der Jubiläumsfeiern wird am 23. November ein Kirchenmusikabend sein mit dem Kirchenchor, der Männerschola, dem ökumenischen Gospelchor und einem Vortrag des Erfurter Regens Wolfgang Ipolt. Bereits im September ist eine Ausstellung über die Geschichte der Glauchauer Gemeinde eröffnet worden. Am 31. Oktober gab es einen Vortrag zur Baugeschichte der katholischen Kirche. Bei all diesen Gelegenheiten war und ist etwas zu erfahren von den vielen kleinen Geschichten, aus denen die Glauchauer Gemeindegeschichte besteht. Manches davon ist auch in der Chronik festgehalten, die zum Fest verkauft wird.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 09.11.2006