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Aus der Region

Überzeugte Theologen nötig

Albertus-Magnus-Fest der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt

Studiendekan Michael Gabel und Fachschaftssprecher Alexander Schlüter begrüßen die Neuimmatrikulierten beim Festakt in der Theologischen Fakultät Erfurt. Im Hintergrund Dekan Benedikt Kranemann. Foto: Eckhard Pohl Erfurt - Mit Festgottesdienst und Festakademie hat die Katholisch- Theologische Fakultät in Erfurt am 15. November ihr Patronatsfest Albertus Magnus begangen. Dazu waren auch in diesem Jahr die Bischöfe der Region, unter ihnen der Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky, gekommen.

Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky hat den Hochschullehrern und Studierenden der Theologie ans Herz gelegt, stets "entschiedene Jünger Jesu" zu sein und immer mehr zu werden. Ein Theologe müsse "mit seiner ganzen Person hinter dem stehen, was er tut", sagte Sterzinsky in seiner Festpredigt anlässlich des Pateronatsfestes der Katholisch-Theologischen Fakultät im Erfurter Dom.

"Unsere Hoffnung (als Bischöfe) ist es", so der Kardinal im Blick auf die Theologischen Hochschulen weiter, "dass es immer Theologen und Theologinnen gibt, die im Glauben verwurzelt Männer und Frauen ausbilden, die dann in den Orts- und Teilkirchen fruchtbar wirken, und zwar durch Predigt und Katechese, in Beratung und Öffentlichkeitsarbeit und auch in der Apologie (Verteidigung des Glaubens)." Bei allem Lehren und Verkünden komme es darauf an, "etwas Zeitgemäßes vorzulegen, aber immer in der Ursprungstreue." Dabei sei es nicht leicht, die Balance zu halten: "Es gibt die Gefahr, bloß im Aktuellen zu bleiben, aber auch die Gefahr, sich im Historischen zu verbeißen. Und dann ist auch die Gefahr des Fundamentalismus nicht mehr weit."

Dialog mit dem Islam als Chance

In der Festakademie im Coelicum wurden die 45 neuen Studenten der Fakultät begrüßt. Unter den neu Immatrikulierten sind 15 Diplom-Studenten (../../inclusive vier Priesteramtskandidaten), zehn Lehramts- und zwölf Bachelor- Studierende. Den mit 500 Euro dotierten Förderpreis für die beste Examensarbeit 2006 erhielt eine Lehramtsstudentin. Radegunde Jennemann, bisher Erfurt, wurde für ihre Hausarbeit zum ersten Staatsexamen für die Grundschule ausgezeichnet. Titel "Wie Kinder im Grundschulalter den Tod erleben: Analyse ausgewählter Bilderbücher zum Thema Sterben, Tod und Trauer unter theologischen, psychologischen und pädagogischen Aspekten".

Den Festvortrag hielt Alttestamentler Georg Hentschel zum Thema ",Fragst du mich nach meinem Namen?‘ (Gen 32, 30). Der ferne und nahe Gott im Ersten Testament". Er schlug einen Bogen zwischen dem christlichen Trinitätsglauben und dem strikten Festhalten der Muslime am Glauben an Gott als einer Person und fragte nach Chancen für den Dialog zwischen beiden Religionen. Dieser könne auch der christlichen Seite helfen, das Geheimnis des wahren Gottes besser zu bewahren, so Hentschel.

In seinem Jahresbericht zog der Dekan der Fakultät, Benedikt Kranemann, ein positives Resümee. Neben der stattlichen Anzahl von Neuimmatrikulationen hob er die gestiegene Zahl der Doktoranden der Fakultät hervor. Etwa 50 arbeiteten derzeit an einer Promotion, 40 davon seien offiziell eingeschrieben.

Neuer Studiengang "Kirche und Kultur"

Zum Beginn des Wintersemesters sei mit dem Belgier Johan Leemans als Vertretungsprofessor für Alte Kirchengeschichte ein weiterer Hochschullehrer aus dem Ausland hinzugekommen.

Derzeit sei ein neuer Studiengang "Kirche und Kultur" in Vorbereitung, teilte der Dekan mit. "Der Studiengang, der kulturwissenschaftliche Studienangebote anderer Fakultäten einbezieht, ist eine Novität in Deutschland", so Kranemann.

Fachschaftsvertreter Alexander Schlüter berichtete über die Aktivitäten der Studierenden und dankte für die Unterstützung durch die Mitarbeiter der Fakultät und den Förderverein.

"Grüße von allerhöchste Stelle" überbrachte Ortsbischof Joachim Wanke. Der Papst habe sich beim kürzlichen Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe ausdrücklich nach der Fakultät erkundigt. In Zeiten, wo in Bamberg und Passau künftig die theologische Vollausbildung nicht mehr gegeben sein wird, sei in Erfurt die berechtigte Hoffnung auf eine gedeihliche Entwicklung der Fakultät nicht selbstverständlich, so der Bischof.

Das Fest zu Ehren des Kirchenlehrers und Heiligen Albertus Magnus, der genau vor 750 Jahren in Erfurt ein Provinzkapitel des Dominikanerordens im Predigerkloster leitete, ist eine Tradition, die schon seit den Zeiten der alten kirchlichen Hochschule, des Philosophisch- Theologischen Studiums, gepflegt wird.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 27.11.2006

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