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Bistum Erfurt

Elisabeth steht für Werte

Traditioneller Politikerempfang des Bistums Erfurt

Erfurt - Alljährlich lädt Bischof Joachim Wanke zum Elisabethfest politisch Verantwortliche aus dem Freistaat Thüringen zu einem Empfang ein. In diesem Jahr stand der Abend ganz im Zeichen des beginnenden Elisabeth-Jahres.

Gleich zweimal nahm Ministerpräsident Dieter Althaus an Auftaktfeierlichkeiten für das Elisabeth- Jahr teil. So in Erfurt für das Bistum Erfurt und in Eisenach für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Thüringens. Beide Feiern, so Althaus, hätten deutlich gemacht, dass es beim Jubiläum der großen Heiligen auch "immer um uns heute" gehe. Elisabeth stehe für die Akzeptanz der Menschenwürde sowie für Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität. Werte, ohne die eine demokratische Gesellschaft nicht funktionieren kann.

Dieter Althaus nutzte zudem die Gelegenheit, drei wichtige Ziele der Thüringer Landespolitik zu markieren. Zum einen soll alles dafür getan werden, dass Familie wieder zu einer Selbstverständlichkeit werde. Als zweiten Punkt benannte der Ministerpräsident die Notwendigkeit einer "exzellenten Bildung", die für ein rohstoffarmes Land wie Thüringen überlebenswichtig sei. Und als dritten Punkt hob Althaus die Förderung der Wirtschaft hervor.

Ein zweites Grußwort sprach Dagmar Schipanski, die Präsidentin des Thüringer Landtags. Sie stellte mit Blick auf den viel besprochenen Wertewandel die nachdenkliche Frage: "Reden wir, wenn wir Wandel sagen, nicht von Verlust?" Frau Schipanski machte zudem deutlich, dass Traditionen und Werte nicht zur Diskussion stehen dürften, sie seien weder wandelbar noch relativierbar.

Die andere Meinung als wertvolle Stimme sehen

In seinem anschließenden Referat stellte Bischof Joachim Wanke die sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute vor. Sie entstanden im Vorfeld des Jubiläumsjahres auf der Grundlage von Befragungen, die unter anderem bei Mitarbeitern von Caritas und Seelsorge vorgenommen wurden. Zum ersten Thüringer Werk der Barmherzigkeit "Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu" meinte der Bischof, dass es hilfreich sei, inmitten der aktuellen Debatten die andere Meinung als eine "wertvolle Stimme im gesellschaftlichen Gesamtgespräch" zu verstehen. Und unter dem Stichwort "Ich rede gut über dich" sagte Joachim Wanke: "Man kann seine eigene Meinung auf unterschiedliche Weise dem anderen vermitteln. Wer sie ihm nur um die Ohren haut, wird sich demnächst im Parlament einen Sturzhelm aufsetzen müssen."

An konkreten aktuellen Anliegen benannte Bischof Joachim Wanke unter anderem den Ladenschluss. Der Schutz des Sonntags sei sowohl von religiöser, gesellschaftlicher und sozialpolitischer Bedeutung. Wörtlich sagte Wanke weiter: "Der Sonntag ist für den Einzelnen und die Gemeinschaft, insbesondere für die Familien, der Tag der Besinnung und des Miteinanders. Weder wirtschaftliche Interessen noch ein verändertes Freizeitverhalten in Teilen der Gesellschaft rechtfertigen eine Aushölung und Beschädigung dieses kulturellen und religösen Wertes."

Der Sonntag – ein hoher Wert für den Menschen

Inzwischen sieht die von der CDU-Mehrheit getragene Neuregelung des Ladenschlusses in Thüringen vor, dass an den drei letzten Adventssonntagen die Läden geschlossen bleiben, Samstag wird die Öffnungszeit bis 20 Uhr belassen. Allerdings wird es über das Jahr verteilt weiter die Möglichkeit von vier verkaufsoffenen Sonntagen geben. Damit ist in diesem Jahr ein erster Einkaufssonntag am 3. Dezember möglich.

Zum Elisabeth-Empfang eingeladen sind alljährlich die Mitglieder der Thüringer Landesregierung und des Thüringer Landtages, die alten und neuen Thüringer Abgeordneten im Bundestag, die Abgeordneten aus dem Freistaat im Europaparlament sowie die Mitglieder des Magistrates und des Rates der Stadt Erfurt. Außerdem hatte der Bischof die Vertreter des Gemeinde- und Städtebundes, des Landkreistages, Vertreter von Landes- und Bundesgerichten in Thüringen, der Bundeswehr, der Verbände der Wirtschaft und des Handwerks sowie der Gewerkschaften zum Empfang gebeten.



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Die Rede: www.bistum-erfurt.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 01.12.2006

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