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Bistum Dresden-Meißen

Lebensfülle trotz Krankheit

"Haus Leben": Begegnungs- und Beratungszentrum zum Thema "Krebs" – mit kirchlicher Beteiligung

Chefärztin Dr. Luisa Mantovani-Löffler begrüßt die Festgäste im neu eröffneten 'Haus Leben'. Leipzig - Dass katholische Seelsorger an öffentlichen Krankenhäusern tätig sind, gehört auch in Ostdeutschland mittlerweile zum Alltag. Am städtischen Krankenhaus St. Georg in Leipzig geht das Engagement der Kirche weit über das Übliche hinaus.

Neueste Behandlungstechniken können segensreich sein für Patienten mit Krebserkrankungen, für die Heilung ist es aber zugleich wichtig, das Gleichgewicht von Körper und Seele zu stärken. Diese Erkenntnis versuchen die Onkologen des Klinikums St. Georg seit geraumer Zeit in ihre Arbeit einfl ießen zu lassen. Eine Vorreiterin dabei ist die Chefärztin des Interdisziplinären Behandlungszentrums für Onkologie, die Italienerin Dr. Luisa Mantovani- Löffl er. "Ihr außerordentlicher persönlicher Einsatz für die Patienten beeindruckt mich", sagt Prälat Clemens A. Kathke, Generalsekretär des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken, der kürzlich einen Vormittag im Klinikum verbrachte. Aufgefallen sei ihm unter anderem, dass Luisa Mantovani gemeinsam mit der Krankenhausseelsorgerin, Schwester Simone Poll in starkem Maße die Familien der Patienten in den Blick nehme, damit sie ihre erkrankten Angehörigen bestmöglich stützen könnten.

Die Chefärztin gehört auch zu den Initiatorinnen des "Hauses Leben", das am 18. Dezember in einer ehemaligen Außenstelle des Krankenhauses eröffnet wurde. Das Haus in der Friesenstraße 8 ist offen für alle Interessierten aus Leipzig und Umgebung. Es bietet Raum für alles, was Krebspatienten und ihren Angehörigen auch nach stationären Krankenhausaufenthalten guttut: Unter anderem werden spezielle Fitness-, Schmink- und Kochkurse angeboten, Selbsthilfegruppen können sich hier treffen, und auf Initiative der Dominikanerin Simone Poll wurde ein Meditationsraum eingerichtet, gefördert vom Bonifatiuswerk, das bereits zuvor die Krankenhausseelsorge unterstützt hatte. "Früher haben wir mehr in Steine investiert, in wachsendem Maße halten wir es für wichtig, auch in Menschen zu investieren", erläutert der Generalsekretär des Diaspora-Hilfswerks. Gerade in Grenzsituationen wie einer Krebserkrankung seien viele Menschen empfänglich für seelsorglichen Beistand, sagt Prälat Kathke. Im Meditationsraum des "Hauses Leben" wird Schwester Simone zunächst zu Stunden der Besinnung einladen mit Texten und Musik oder Bildern. Von den Patienten des Klinikums werden ähnliche Angebote schon seit langem gerne angenommen.

Neben der Stärkung von Krebspatienten geht es den Initiatorinnen von "Haus Leben" aber auch darum, verstärkt über die Krankheit Krebs aufzuklären. Geplant sind unter anderem Informationsveranstaltungen für Schulklassen. Anders als in Italien sei Krebs in Deutschland ein absolutes Tabuthema, bedauert Luisa Mantovani. Das führe unter anderem dazu, dass viele Patienten zu spät zum Arzt gingen und ihre Heilungschancen dadurch erheblich verringerten.

Ein Weg, die Krankheit verstärkt zum Gesprächsthema zu machen, ist für sie und ihre Mitstreiter die Spenden- und Sponsorenwerbung für das "Haus Leben". Auch aus Leipziger Pfarrgemeinden kam dabei einige Unterstützung, zum Beispiel in Form von Selbstgebasteltem. Bereits zum zweiten Mal organisierte Schwester Simone damit zu Beginn der Adventszeit einen Basar zugunsten der Einrichtung.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 01.01.2007

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