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Bistum Erfurt

Antwort auf die Liebe Christi

Erfurter Ursulinen erinnern an ihre Ordensgründerin

Vesper am Gedenktag ihrer Gründerin: Die Erfurter Ursulinen eröffneten im Erfurter Mariendom das Jubiläumsjahr der heiligen Angela Merici, die vor 200 Jahren heiliggesprochen wurde. Foto: Holger Jakobi Erfurt - Im Mai ist es 200 Jahre her, dass Angela Merici, die Gründerin der Ursulinen, heiliggesprochen wurde. Die in Erfurt lebenden Schwestern begannen ihr Angela-Jahr mit einer Vesper im Mariendom, die sie mit der Schola des Priesterseminars gestalteten.

Schwester Katharina Wenselowski ist sich sicher, dass die heilige Angela Merici heute für viele Menschen ein Wegweiser sein kann. In ihren Worten zur Vesper sagte die Erfurter Oberin: "Das Leben von Angela Merci ist eine Antwort auf die Liebe Christi in Freiheit und in Treue." Wie die heilige Elisabeth orientierte sie sich schon früh an der Spiritualität des heiligen Franziskus und trat in dessen Dritten Orden ein. Auch daher, so Schwester Katharina Wenselowski weiter, passe das Jubiläum der Heiligsprechung von Angela Merici gut zum Elisabeth-Jahr 2007. "Und die sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute, finden wir bereits bei Angela Merici. Ihr Menschenbild weist einfach eine Weite auf, wie wir sie in der heutigen Zeit für die Kirche und die Gesellschaft nur erbitten und erwünschen können", betonte die Oberin der Erfurter Ursulinen weiter.

Seit über 340 Jahren leben Ursulinen am Erfurter Anger, wo sie im Jahr 1667 ein 1136 gegründetes Frauenkloster übernahmen. Fürstbischof Johann Phillipp von Schönborn hatte die ersten Schwestern aus Frankreich geholt und ihnen das Kloster der Magdalenerinnen als Stiftung übergeben mit dem Auftrag, für die Bildung und die Erziehung der Mädchen zu sorgen. Dies war über mehr als vier Jahrhunderte die vorrangige Aufgabe der Ursulinen. So wurden auch in Erfurt viele Generationen von Frauen in Schule und Pensionat für ihr späteres Leben gerüstet. Zudem hatten Mädchen aus der Stadt die Möglichkeit, die so genannte Externenschule zu besuchen.

Die 1938 von den Nationalsozialisten beendete Schultätigkeit konnte in der DDR-Zeit nicht wieder aufgenommen werden. 1945 durften die Schwestern den Kindergarten und den Hort wieder übernehmen. 1954 wurde den Ursulinen zudem die Ausbildung von "Erzieherinnen im kirchlichen Dienst" vom Caritasverband anvertraut.

Die Erfurter Schwestern sind dankbar, dass in allen Wirren der Geschichte, das Kloster am Anger bestehen blieb und die Schwestern Zeugnis von Gott geben konnten. Dazu prägt bis heute das Gebet für Kirche und Welt die Gemeinschaft, das seit mehr als 860 Jahren im Kloster am Anger nicht verstummte. Schwester Katharina Wenselowski nutzte daher die Vesper, alle einzuladen, am Tag der heiligen Angela Merici in dieses Gebet einzustimmen.

Heute leben 14 Schwestern im Alter zwischen 32 und 85 Jahren im Erfurter Kloster. Dem Vorbild ihrer Gründerin folgend ist ihnen neben der Bildungs- und Erziehungstätigkeit die Offenheit allen Menschen gegenüber wichtig. Schwester Katharina Wenselowski: "Unsere Türen stehen all denen offen, die nach dem Sinn des Lebens fragen, die Gespräch suchen, die Zeit brauchen zum Auftanken, die aus der Hektik des Alltags einmal aussteigen wollen, die die Spiritualität der Ursulinen und unserer Gemeinschaft kennenlernen möchten. Wie sehr dies von den Menschen gesucht wird, machen uns die verschiedensten Begegnungen immer wieder deutlich. So ist es gut, mitten im Herzen der Stadt Erfurt präsent zu sein."



Hintergrund - Angela Merici

Die heilige Angela Merici erblickt um das Jahr 1474 in Desenzano als Tochter einfacher Landleute das Licht der Welt. Schon früh tritt sie in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein, eine Berufung, der sie ein Leben lang treu bleiben wird. 1516 übersiedelt sie nach Brescia, wo sie nach tiefen, vom Glauben gepägten Jahren 1535 die "Compagnia di Sant’ Orsola" – die Gesellschaft der heiligen Ursula – gründet.

Ziel der Frauen ist es, ein Leben zu führen, das die Sorge um die Mitmenschen mit einem intensiven geistlichen Leben verbindet. Angela Merici blieben fünf Jahre um die Schwestern und ihre junge Gemeinschaft zu stärken. Es entstehen unter anderem eine Regel und Gedenkworte. Eines der Worte lautet: "Immer sei eure erste Zuflucht zu den Füßen Jesu Christ." Am 27. Januar 1540 stirbt Angela Merici, fünf Jahre später wird ihre Regel vom Papst bestätigt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 01.02.2007

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